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Politik: Spaniens Polizei hat den Bombenbauer identifiziert

Es ist ein 32-jähriger Chemiker aus Marokko / Staats- und Regierungschefs aus ganz Europa bei der Trauerfeier in Madrid

Madrid. Mit einer Trauerfeier in der Almudena-Kathedrale von Madrid hat Spanien am Mittwoch Abschied von den Opfern der Anschläge des 11. März genommen. Die offizielle Zahl der Toten wird nun mit 190 angegeben. An dem Staatsakt nahmen 500 Angehörige der Opfer, Mitglieder des spanischen Königshauses sowie Staats- und Regierungschefs aus 20 Ländern teil.

Am Rande der Gedenkfeier führte Spaniens designierter Regierungschef Jose Luis Zapatero Gespräche mit Kanzler Gerhard Schröder, Frankreichs Präsident Jacques Chirac, dem britischen Premier Tony Blair und US-Außenminister Colin Powell. Er erläuterte den Kurswechsel in der Außenpolitik seines Landes und den angekündigten Rückzug der spanischen Truppen aus dem Irak. Wenn den UN dort eine zentrale Rolle eingeräumt werde, werde Madrid auf den Abzug verzichten, sagte Zapatero bei dem Treffen mit Blair.

Die Polizei meldete unterdessen bei der Jagd auf die Urheber der Anschläge einen Erfolg. Laut Sicherheitsbehörden gilt der Mann als identifiziert, der die Bomben baute. Es soll sich um den Marokkaner Abderrahim Zbakh handeln, der vor kurzem in Madrid festgenommen worden ist. Der 32-Jährige ist studierter Chemiker, seine Fingerabdrücke sollen sich auf der Rucksackbombe Nummer 13 befinden, die nicht explodierte und von der Polizei nach dem Attentat sichergestellt werden konnte. Auch ein weiterer Hauptverdächtiger, der 31-jährige Marokkaner Jamal Zougam, gilt nach inoffiziellen Angaben als weitgehend überführt. Seine Fingerspuren sollen auf der Karosserie jenes Lieferwagens zu finden sein, in dem die Bomben transportiert wurden. Zougam und Zbakh wurden zudem von Zeugen in den „Todeszügen“ identifiziert.

Einer der Verdächtigen ist offenbar Fan des englischen Fußballers David Beckham. Kurz vor den Anschlägen hatte Mohammed Bekkali den Spieler von Real Madrid um ein Autogramm gebeten, melden „Sun“ und „Daily Express“. Derzeit sitzen 14 Tatverdächtige in Untersuchungshaft, davon sind elf marokkanischer Staatsangehörigkeit, zwei indischer und einer spanischer Nationalität. Mindestens drei weitere mutmaßliche Terroristen, darunter das „Gehirn“ der Anschläge, werden noch gesucht.

Ralph Schulze

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