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SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach wird wegen seiner Rolle in der Corona-Pandemie immer mehr angefeindet.

© Imago/Christian Spicker

SPD-Experte Karl Lauterbach: „Diese neue Hass-Welle ist bitter und wirkt einschüchternd“

Karl Lauterbach ist als Regierungsberater ein Gesicht der Corona-Pandemie. Nun gibt er Einblicke, was Beleidigungen und Drohungen mit ihm machen.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach steht als Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Corona-Pandemie im Fokus. Er polarisiert, weil nicht wenige Deutsche in ihm ein Gesicht der Beschränkungen sehen.

In den sozialen Medien zeigt sich diese Polarisierung besonders. Vor allem der Hass, der Lauterbach entgegenschlägt, nimmt in den vergangenen Wochen immer mehr zu. Via Twitter meldete er sich zu diesem Hass nun zu Wort und gab Einblicke in sein Gefühlsleben. „Ich bin Politiker und Wissenschaftler, kann einiges ab“, so Lauterbach. Aber diese neue Hasswelle sei „einschüchternd“ und „schwer zu ertragen“.

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Seine Büroschreibtische seien voll von Anzeigen und Ermittlungsgefahren, schreibt Lauterbach. „Es ist immer der Versuch, warnende Stimmen einzuschüchtern.“

Ähnlich äußerte der Epidemiologe und Arzt sich auch in einem Interview mit dem „Spiegel“. Die ganzen Briefwechsel mit Staatsanwälten und Ermittlern, die mit Drohungen gegen ihn zusammenhängen, hätten ihn sehr nachdenklich gemacht, sagt Lauterbach da.

„Ich versuche, das weitestgehend auszublenden. Zudem bin ich schon länger im Politikgeschäft und halte so einiges aus. Aber ich muss sagen: Der Hass, der derzeit auf mich einprasselt, stellt alles in den Schatten, was ich bisher erlebt habe“, so Lauterbach. Die derzeitigen Drohungen seien eine neue Dimension der verbalen Brutalität, „eine neue Sprache, die mich wirklich verstört“.

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Die Erklärung für diese verstärkten Angriffe ist für ihn offensichtlich: die ausgebliebenen Lockerungen. „Die Leute sind wütend, weil die Bundesregierung trotz sinkender Fallzahlen keine Lockerungen in Aussicht gestellt hat, sondern vorsichtig bleibt“, so Lauterbach. Das sei in Anbetracht der drohenden dritten Welle allerdings auch nur konsequent und richtig. „Jetzt kommen die härtesten Monate der Pandemie“, so Lauterbach.

Und da Lauterbach ein Berater der Bundesregierung in der Corona-Pandemie ist, fällt das Ausbleiben der Lockerungen aus Sicht mancher Menschen auch auf ihn zurück.

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„Zwischendurch war es deutlich ruhiger geworden, die Beleidigungen hatten abgenommen. Nun ist der Hass wieder da. Er ist deutlich eskaliert – und scheint immer radikaler zu werden“, so Lauterbach. „Diese Menschen möchten andere und mich zum Schweigen bringen, mit allen Mitteln.“

Er kenne einige Wissenschaftler, die sich nach Drohungen im Netz jetzt deutlich vorsichtiger äußern würden, sagt Lauterbach, ohne Namen zu nennen. Er könne diesen Schritt gut verstehen, denn er habe sein Leben bereits umstellen müssen und lässt sich mittlerweile von Sicherheitsexperten beraten.

Es gab eine Situation, in der er Hilfe rufen musste

Denn auch er sagt, dass er nie ganz ausschließen könne, „dass nicht irgendein Gewaltbereiter oder sogar ein psychisch Kranker mir oder meiner Familie dann tatsächlich Gewalt antut“, so Lauterbach.

Dem „Spiegel“ offenbarte er sogar, dass er bereits einmal tätlich angegriffen worden sei. Es habe eine Situation gegeben, „bei der ich auch Hilfe rufen musste“, so der SPD-Politiker, ohne weiter darauf einzugehen.

Sein Leben an die Gegebenheiten anpassen ist das eine, allerdings denke er gar nicht daran, einzuknicken und seine Meinung deshalb anzupassen. „Es geht hier um die Gesundheit des Landes“, sagt Lauterbach. „Und ich werde weitermachen, wie viele andere meinen Beitrag dazu zu leisten, damit wir mit möglichst wenigen Sterbefällen und dauerhaft Erkrankten durch diese Pandemie kommen.“

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