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SPD-Chef Sigmar Gabriel steht in seiner Partei in der Kritik.

© dpa/Michael Kappeler

Update

SPD in der Krise: Gabriel trifft Lafontaine - und attestiert Merkel "Wende um 180 Grad"

Sucht er Rat beim abtrünnigen Genossen? SPD-Chef Sigmar Gabriel will am Freitagabend Oskar Lafontaine besuchen - der in der SPD als unerwünschte Person gilt.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel will nach Tagesspiegel-Informationen am Rande eines Besuchs in Saarbrücken mit dem saarländischen Linksfraktionschef und ehemaligen SPD-Chef Oskar Lafontaine zusammentreffen. Der Gesprächswunsch ist demnach von Gabriel ausgegangen. Es soll um einen politischen Austausch ohne konkrete Themen gehen. Zuerst hatte die "Rheinischen Post" über die Begegnung berichtet.

Gabriel wird am Abend bei einem industriepolitischen Kongress in der ehemaligen Völklinger Hütte erwartet. Lafontaine gilt seit seinem Rücktritt als SPD-Chef und Bundesfinanzminister unter Kanzler Gerhard Schröder und seinem Wechsel zur Linkspartei als Reizfigur in der SPD. Gabriel hat den Draht zu Lafontaine aber nie abreißen lassen. Gabriel steht unter Druck, weil die SPD in Umfragen und bei Wahlen derzeit schlecht abschneidet. Zuletzt wurde über seinen Rücktritt spekuliert.

Anfang der Woche hatte Lafontaine Gabriel ausdrücklich für dessen Auftritt auf einer SPD-Konferenz zur sozialen Gerechtigkeit gelobt. Zugleich warf er dem SPD-Chef via Facebook aber vor, keine Schlüsse aus seiner Analyse der sozialen Lage zu ziehen. "Wenn die SPD nicht endlich umkehrt, der neoliberalen Politik abschwört und weiter das nutzlose Anhängsel der Union bleibt, wird die Rechte immer stärker", schrieb Lafontaine.

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In einem Interview hatte Lafontaine kürzlich gesagt, der Absturz der SPD in der Wählergunst tue ihm "in der Seele weh". Gleichzeitig machte er die SPD mitverantwortlich für millionenfache Altersarmut durch ihre verfehlte Sozialpolitik.

Die Gratwanderung des SPD-Chefs zwischen Koalitionstreue und Eigenständigkeit illustriert auch ein Interview mit dem "Spiegel", aus dem das Magazin vorab berichtet. Darin greift Gabriel die Kanzlerin dosiert an. Zu ihrer Entscheidung aus dem September, Flüchtlinge von Ungarn nach Deutschland zu lassen, habe es "keine Alternative" gegeben, sagte er. Seitdem habe Merkel jedoch eine "Wende um 180 Grad" vollzogen, wenn sie nun behaupte, Flüchtlinge könnten sich in Idomeni eine Wohnung suchen, nachdem die Balkanroute geschlossen wurde. Im Streit mit der Türkei um Visafreiheit forderte Gabriel hingegen Härte gegenüber Erdogan ein.

Recht an ein Treffen von Gabriel und Lafontaine glauben mag mancher übrigens nicht. "Wie ich höre, trifft sich kurz danach Cem Özdemir mit Jutta Ditfurth in Frankfurt", reagierte Ex-Grünen-Chef Reinhard Bütikofer via Twitter auf die Meldung. Das würde man natürlich auch gern erleben. (mit dpa)

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