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Streitobjekt. Es gibt in Deutschland eine Mehrheit links der Mitte. Doch mit den Linken wollen viele in der SPD so gar nicht spielen. Bei den Grünen wird noch diskutiert.

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Update

SPD-Nachwuchsorganisation: Jusos fordern Rot-Rot-Grün im Bund "spätestens 2017"

Vielen Spitzenpolitikern bereitet dieses Thema vor allem Kopfschmerzen, für die Jusos ist der Fall dagegen klar: Sie fordern Rot-Rot-Grün im Bund. Den SPD-Spitzenkandidaten wollen sie per Urwahl bestimmen.

Die SPD-Nachwuchsorganisation hat sich für ein baldiges Ende der großen Koalition und für die Öffnung der Partei in Richtung Rot-Rot-Grün im Bund ausgesprochen. "Wir Jusos und weite Teile der SPD wollen die große Koalition beenden, um unsere Ideen umzusetzen. Spätestens 2017", sagte die Vorsitzende der Jungsozialisten, Johanna Uekermann, der Zeitung "Die Welt" vom Dienstag. "Wenn es für Rot-Grün nicht reicht, ist das beste Bündnis Rot-Rot-Grün." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe "keinen Plan", wie sie die vielen Probleme in Deutschland angehen wolle, sagte Uekermann weiter. Mit Linken und Grünen sei "eine sozialere und gerechtere Politik möglich als mit der CDU/CSU". Linke und Grüne hätten "da allerdings noch einige Schritte zu gehen".

Damit setzt sich die Juso-Vorsitzende von der SPD-Spitze ab. Generalsekretärin Yasmin Fahimi hatte am Montag abweisend auf ein Werben des Linken-Fraktionschefs Gregor Gysi reagiert. "Alle Spekulationen über die nächste Bundesregierung sind knapp drei Jahre vor der Wahl völlig aberwitzig", sagte sie dem Tagesspiegel.

Ob Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ein guter Regierungschef sei, "wird sich zeigen", so Juso-Chefin Uekermann weiter. Sie sprach sich dafür aus, Ramelow oder andere Köpfe der Linken zu einem SPD-Parteitag einzuladen. "Ich fände das gut. Das könnte eine spannende Debatte werden. Impulse von außen schaden nie. Claudia Roth hat ja auch schon bei einem Parteitag der SPD geredet." Uekermann sprach sich zudem dafür aus, den nächsten SPD-Kanzlerkandidaten durch die eigenen Mitglieder bestimmen zu lassen: "Unser Kanzlerkandidat darf nicht wieder von drei älteren Männern in einem Hinterzimmer ausgekungelt werden. Ich wünsche mir einen offenen, demokratischen Entscheidungsprozess." Eine Urwahl aber mache nur bei mindestens zwei Kandidaten Sinn. In einer "fernen Zukunft" sei es "ganz schön, wenn die SPD eine Frau zu ihrer Kanzlerkandidatin machen würde", fügte Uekermann hinzu.

Im Vorfeld wurde bereits innerhalb der Grünen Jugend über das Thema diskutiert. Theresa Kalmer, Bundessprecherin der Grünen Jugend, erklärte: "Die Unterstützung konservativer Machtpolitik darf nicht grüne Strategie sein. Gerade in Zeiten eines sichtbaren Rechtsrucks der CSU ist es wichtig, sich neue linke Bündnispartner zu erschließen." Es sei nötig 2017 nicht wieder unvorbereitet in Sondierungsgespräche zu gehen. Kalmer forderte die Parteispitze auf, das Gesprächsangebot der Linkspartei zu nutzen.

Erik Marquardt, Bundessprecher der Grünen Jugend, äußerte sich etwas zurückhaltender: "Es ist ein langer Weg zur Rot-Grün-Rot auf Bundesebene, aber es ist ein Weg der jetzt geebnet werden sollte." (Tsp/dpa)

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