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Politik: SPD sieht Kohl jetzt noch stärker unter Druck

Parteispitze erhofft sich von Raus Rücktrittsankündigung Aufschwung für Bonn / Schröder: Richtige Entscheidung BONN/DÜSSELDORF (Tsp).Nach dem angekündigten Generationswechsel bei den Sozialdemokraten in Nordrhein-Westfalen rechnet sich die SPD noch größere Chancen aus, die Bonner Koalition von CDU/CSU und FDP nach der Bundestagswahl am 27.

Parteispitze erhofft sich von Raus Rücktrittsankündigung Aufschwung für Bonn / Schröder: Richtige Entscheidung BONN/DÜSSELDORF (Tsp).Nach dem angekündigten Generationswechsel bei den Sozialdemokraten in Nordrhein-Westfalen rechnet sich die SPD noch größere Chancen aus, die Bonner Koalition von CDU/CSU und FDP nach der Bundestagswahl am 27.September abzulösen.Führende SPD-Politiker erklärten am Dienstag, der Amtsverzicht des 67jährigen Rau und die Regierungsübernahme durch den zehn Jahre jüngeren nordrhein-westfälischen Wirtschaftsminister Clement vor der Sommerpause seien ein weiteres Signal für den bevorstehenden Sturz von Bundeskanzler Kohl.SPD-Kanzlerkandidat Schröder sprach von einer "richtigen und wichtigen Entscheidung".Rau selbst erklärte, er hoffe, daß durch seine Entscheidung "Rückenwind entstehen kann für den Wechsel in Bonn".Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Struck, meinte, mit Clement komme "natürlich auch ein anderer Politikstil in dieses Land und auch in die Politik der Bundesrepublik".Führende SPD-Politiker betonten, Rau sei nicht von der Bonner Parteispitze zum Rücktritt gedrängt worden.Bundesgeschäftsführer Müntefering, der von Rau den Vorsitz in der nordrhein-westfälischen SPD übernehmen soll, sprach im Deutschlandfunk von einer persönlichen Entscheidung Raus.Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende in Bonn, Ingrid Matthäus-Maier, sagte im WDR, sie glaube nicht, daß die Bundespartei Druck auf Rau ausgeübt habe.Rau wolle mit seiner Entscheidung dazu beitragen, daß sich der Aufschwung verstärke, den die Partei seit der Niedersachsen-Wahl erlebe.Auch Rau selbst wies entsprechende Spekulationen zurück.Das sei "völlig falsch".Er habe vielmehr am Wochenende mit dem SPD-Vorsitzenden Lafontaine in Saarbrücken über seine Pläne gesprochen; die Entscheidung, diese Pläne bekanntzugeben, sei allerdings erst am Montag getroffen worden.Clement sagte, es habe einige Begleitumstände gegeben, "die nicht hätten sein müssen".Diese hätten aber für Raus Entscheidung keine Bedeutung gehabt.Nach Auffassung von Kohl ist Rau dagegen von seinen Parteifreunden aus dem Amt gedrängt worden."Rau ist nicht zurückgetreten, Rau ist zurückgetreten worden", sagte er am Dienstag in Berlin.Nach einem Bericht der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" will die SPD-Führung im Falle eines Sieges bei der Bundestagswahl Rau als Nachfolger von Roman Herzog für das höchste Staatsamt vorschlagen.Darauf hätten sich Lafontaine und Schröder verständigt und Rau bereits vor einigen Tagen eine entsprechende Zusage gemacht.

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