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Peer Steinbrück.

© dapd

SPD: Steinbrück bereit zur Kanzlerkandidatur

Die SPD sucht einen Frontmann für die Bundestagswahl 2013. Der frühere Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hat grundsätzlich seine Bereitschaft erklärt, als Kanzlerkandidat anzutreten.

Berlin - „Der Zeitpunkt wird kommen, wo ich mich in Absprache mit zwei oder drei Führungspersönlichkeiten der SPD darüber zusammensetze“, sagte er in einer Talksendung im Hessischen Rundfunk, die am Sonntag ausgestrahlt wird. Der 64-Jährige würde bei einer Kandidatur nach eigenen Worten alles geben. „Wenn Sie sich entscheiden, für so etwas zu kandidieren, dann mit voller Kraft und mehr als 100 Prozent. Wenn, dann wollen Sie gewinnen, und zwar mit jeder Faser Ihres Körpers“, sagte der SPD-Politiker.

Steinbrück, der sich nach der Bundestagswahl 2009 aus den Parteigremien zurückgezogen hatte, war von SPD-Spitzenleuten schon häufiger als einer von mehreren denkbaren Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2013 genannt worden. Zuletzt hatte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann seine Vorzüge gelobt. Steinbrück verfüge nicht nur über „enorme internationale Erfahrung und Kompetenz in der Finanz- und Wirtschaftswelt“, sondern er genieße auch große Wertschätzung in der Bevölkerung. Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte den früheren Finanzminister als Anwärter ins Gespräch gebracht. Für die SPD-Linke könnte es allerdings schwer werden, einen Kanzlerkandidaten Steinbrück zu akzeptieren, da er immer noch als strikter Vertreter der Agenda-Politik gilt.

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles rügte Steinbrück indirekt dafür, dass er seine Bereitschaft zur Kanzlerkandidatur erklärt hat. „Selbstausrufungen sind in einer modernen demokratischen Partei wie der SPD aus der Mode gekommen“, sagte Nahles dem Tagesspiegel am Sonntag. Björn Böhning, Sprecher der SPD- Linken, kritisierte ihn ebenfalls: „Debatten um Kanzlerkandidaten bewegen nur die Zeitungen, aber sie bewegen die Menschen nicht“, sagte Böhning.

Die K-Frage will die SPD-Führung frühestens Ende 2012 entscheiden. Als Parteichef hat Gabriel das Recht des ersten Zugriffs. Bisher hat er sich zu seinen Ambitionen jedoch bedeckt gehalten. Auch SPD-Fraktionschef Steinmeier hat noch nicht durchblicken lassen, ob er erneut zur Verfügung stünde. Er verteidigte aber am Samstag Steinbrück: Der habe nichts weiter getan, als über das Verfahren zu sprechen; das habe er korrekt wiedergegeben. Es stimme auch, dass ein Kandidat den Sieg wollen müsse. Gabriel und Steinmeier hatten vor kurzem die Debatte befeuert, indem sie diverse SPD-Politiker für kanzlertauglich erklärten. Steinmeier brachte Hamburgs Ersten Bürgermeister Olaf Scholz als Spitzenmann ins Gespräch, der jedoch umgehend abwinkte. Gabriel bezeichnete alle SPD-Ministerpräsidenten als denkbare Kandidaten.

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