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Politik: SPD-Wahlkampf: Zurück zu den Wurzeln

In gut einem Monat, im Oktober, beginnt für SPD-Generalsekretär Franz Müntefering der Bundestagswahlkampf 2002. Dann nimmt die "Kampa 2002", die externe Wahlkampfzentrale der Sozialdemokraten, ihre Arbeit auf.

In gut einem Monat, im Oktober, beginnt für SPD-Generalsekretär Franz Müntefering der Bundestagswahlkampf 2002. Dann nimmt die "Kampa 2002", die externe Wahlkampfzentrale der Sozialdemokraten, ihre Arbeit auf. 2002 soll sie "rechtzeitig voll funktionsfähig sein", kündigte Müntefering jetzt in Berlin an. Wo genau die Wahlkampfzentrale untergebracht sein wird, steht noch nicht fest. Favorisiert wird ein Standort in der Mitte Berlins. "Man wird es wahrnehmen", heißt es dazu im Willy-Brandt-Haus, der Parteizentrale der SPD.

Mit der "Kampa 2002" knüpft Müntefering an die erfolgreiche Wahlkampagne der Sozialdemokraten von 1998 an. Damals hatte die Partei ihren Wahlkampf erstmals nicht aus der Parteizentrale, sondern aus der einen Steinwurf entfernt extern untergebrachten "Kampa" organisiert. "Im Bundestagswahlkampf 1998 hat sich bewährt, dass alle Aktivitäten von einem Ort aus vorbereitet und organisiert wurden", sagt Müntefering. "Dieses Prinzip wird die SPD auch dem Bundestagswahlkampf 2002 zugrunde legen: Kreative Ideen, kurze Wege, schnelle Entscheidungen." Die Organisation der "Kampa 2002" wird maßgeblich vom Bundesgeschäftsführer der SPD, Matthias Machnig gesteuert. "Wahlkampfzeiten sind Ausnahmesituationen", hat Machnig in einer Analyse der Kampagne 1998 festgestellt: "Der Koordinierungsaufwand erhöht sich; das Tempo wird schneller." Professionelle Zuarbeit durch PR-Agenturen, Rekrutierung von externem Sachverstand für die Dauer des Wahlkampfes lässt sich in einer externen "Kampa" besser und reibungsloser organisieren als im Willy-Brandt-Haus.

Auch die "Kampa 1998" hat ein Jahr vor der Bundestagswahl, genau am 1. Oktober 1997, mit ihrer Arbeit begonnen. Ganz unumstritten war das im Willy-Brandt-Haus nicht. Mancher Mitarbeiter hätte die Organisation des Wahlkampfes gern in der Parteizentrale belassen. Schließlich könne die SPD als Regierungspartei, die mit Gerhard Schröder den Bundeskanzler stellt, anders agieren als 1998 nach 16 Jahren in der Opposition.

Müntefering und Machnig wollen 2002 mit einer ähnlichen Organisation wie 1998 auch den Erfolg von damals wiederholen. "Die SPD will wieder den modernsten, schnellsten und professionellsten Wahlkampf führen", sagt Müntefering. Wenn Anfang 2002 die Mitarbeiter rekrutiert sind, wird sich die "Kampa 2002" darum kümmern, politische Inhalte zu besetzen. "Politische Kommunikation konzentriert sich auf das Besetzen von Themen und Begriffen, auf das Antizipieren von politischen Kommunikationsabsichten der politischen Konkurrenz", weiß Machnig. Mit dem Motto "Sicherheit im Wandel" für ihren nächsten Parteitag im November im Nürnberg weist die SPD bereits die Richtung, die 2002 eingeschlagen werden soll. Ein zentrales Motiv wird sein, sozialdemokratische Traditionswähler zu mobilisieren, die durch die Reformen dieser Wahlperiode verunsichert worden sind. Die zwei weiteren Themen für 2002 lassen sich problemlos aus Machnigs Planungen für 1998 übernehmen: "den Diskurs um die politische Mitte und um den Aufschwung in Deutschland".

Carsten Germis

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