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Politik: Spezialeinheit gegen Atomschläge

New York - Das Pentagon bildet eine Spezialeinheit zur Identifizierung von Atombomben aus, die helfen soll, nach einem nuklearen Anschlag die Täter ausfindig zu machen und zurückzuschlagen. Das Team sei Teil der „Defense Threat Reduction Agency“ (Verteidigungs-Agentur zur Verminderung der Bedrohung) des US-Verteidigungsministeriums, berichtet die „New York Times“.

New York - Das Pentagon bildet eine Spezialeinheit zur Identifizierung von Atombomben aus, die helfen soll, nach einem nuklearen Anschlag die Täter ausfindig zu machen und zurückzuschlagen. Das Team sei Teil der „Defense Threat Reduction Agency“ (Verteidigungs-Agentur zur Verminderung der Bedrohung) des US-Verteidigungsministeriums, berichtet die „New York Times“. Bislang war nur bekannt, dass die US-Regierung wissenschaftliche Programme fördert, die die Herkunft von Atomwaffenmaterial herausfinden sollen. Die Spezialeinheit, die nach Angaben ihres Chefs Michael K. Evenson seit einem Jahr einsatzbereit ist, sei zudem dazu ausgebildet, weltweit nach Indizien zu suchen.

Ein erster Test im Oktober, bei dem ein nuklearer Terrorangriff auf amerikanischem Boden simuliert wurde, sei erfolgreich verlaufen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf einen hochrangigen Militär. Mit Robotern und anderem Spezialgerät suchten die Pentagon-Mitarbeiter nach einem Anschlag direkt an der Detonationsstelle nach Spuren, die Rückschlüsse auf die Herkunft des atomaren Materials zulassen – egal, ob es sich dabei um eine konventionelle Atomrakete oder eine so genannte schmutzige Bombe handelt. Zusätzlich wird auch die Konstruktion der Bombe analysiert, weil das ebenfalls die Täter verraten kann.

Präsident George W. Bush habe im September 2002 die geheime Direktive „Nationale Strategie zur Bekämpfung von Massenvernichtungswaffen“ unterzeichnet, schreibt die Zeitung. Darin werde unter anderem die Zusammenstellung der Spezialeinheit angeordnet. Neben dem Pentagon sind auch Mitarbeiter des Heimatschutz- und Justizministeriums beteiligt. Das Weiße Haus hält die Gefahr eines atomaren Terrorangriffs zwar für gering, aber nicht für ausgeschlossen.

Papiere, die vor einigen Monaten in einem Al-Qaida-Versteck gefunden wurden, sollen US-Medienberichten zufolge belegen, dass die Terrororganisation über die Detonation einer schmutzigen Bombe in Amerika nachdachte. Die Pläne seien aber zugunsten der Anschläge, die Al Qaida am 11. September 2001 verübte, aufgegeben worden. Die US-Regierung erhofft sich auch eine abschreckende Wirkung von der Spezialeinheit. Experten gehen allerdings davon aus, dass es im Ernstfall außerordentlich schwierig ist, die Täter zu identifizieren – selbst wenn sich die Herkunft des Atombombenmaterials zügig klären ließe.

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