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Spiele von Sotschi 2014: Georgien für Neuvergabe Olympias

Sotschi sei ein „gefährlicher Ort“, sagte der Präsident des georgischen Nationalen Olympischen Komitees, Ramaz Gogidse. Sein Land habe das Internationale Olympische Komitee (IOC) daher offiziell ersucht, die Winterspiele 2014 neu zu vergeben.

In der Tat verläuft gleich hinter dem künftigen olympischen Dorf die Grenze zu Abchasien. Georgien betrachtet die Region nach wie vor als Teil seines Staatsgebietes und weiß dabei den Westen hinter sich. Die Herren der Ringe indes hatten, als sie sich 2007 für den Kurort im russischen Teil der kaukasischen Schwarzmeerküste entschieden, den damals ruhenden Konflikt offenbar verdrängt. Erst Russlands Krieg mit Georgien im August führte der internationalen Öffentlichkeit vor Augen, wie hoch die Sicherheitsrisiken für Aktive und Zuschauer sind.

Mit der Anrufung des IOC, so die russische Sicht, verfolgt Tiflis zwei Ziele: Zum einen hofft Georgien, von einem Vorstoß Salzburgs profitieren zu können. Dessen Stadtobere hatten sich dem IOC erst am Mittwoch als Ausrichter angeboten, sollte Sotschi, „aus welchen Gründen auch immer“, passen müssen. Russische Politiker wähnen „blanken Neid“ im Spiel.

Vor allem aber will Tiflis sich mit der Attacke gegen Sotschi nach Meinung russischer Beobachter über die Enttäuschungen bei der Genfer Konferenz hinwegtrösten. Unter der Ägide von EU, OSZE und UN hatten Russland und Georgien dort am Mittwoch in einem zweiten Anlauf nach Wegen für eine politische Lösung der Konflikte im Südkaukasus gesucht. Wegen der Verhandlungen über einen neuen Russland-EU-Rahmenvertrag rang sich der Westen jedoch nur zu verbaler Unterstützung für Tiflis durch.

Kein Wunder, sagt Jossif Schatberaschwili, einer der Granden der georgischen Opposition. Mit dem herrschenden Regime in Tiflis würde niemand mehr ernsthaft verhandeln. Die parlamentarische Opposition sei mit Kollegen der russischen Duma im Gespräch, ein Treffen könne eventuell bereits nächste Woche stattfinden. Um effektives Krisenmanagement und Wiederaufnahme des direkten Dialogs mit Russland geht es auch bei neuen Massenprotesten am Wochenende in Tiflis. Die Opposition rechnet mit bis zu 50.000 Teilnehmern.

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