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Politik: Spion horchte Union aus: Hans-Adolf Kanter sandte mehr als 1000 Meldungen nach Ost-Berlin

Neben dem Abhören von Telefonaten führender Politiker benutzte die Stasi auch Spione, um die CDU abzuschöpfen. Dabei spielte der Kohl-Vertraute Hans-Adolf Kanter, der bereits 1948 bei der so genannten "Parteiaufklärung" arbeitete, eine besondere Rolle.

Neben dem Abhören von Telefonaten führender Politiker benutzte die Stasi auch Spione, um die CDU abzuschöpfen. Dabei spielte der Kohl-Vertraute Hans-Adolf Kanter, der bereits 1948 bei der so genannten "Parteiaufklärung" arbeitete, eine besondere Rolle. Kanter (Deckname "Fichtel") galt als enger Vertrauter des Flick-Managers Eberhard von Brauchitsch, der in der Wirtschaft Spenden sammelte. Als Prokurist und stellvertretender politischer Leiter im Bonner Flick-Konzern entwickelte sich Kanter zu einer wichtigen Quelle der Stasi, da er sich mit der in der "Flick-Affäre" 1981 aufgedeckten Spendenpraxis bestens auskannte. In Meldungen des Spions an das MfS ging es auch um die Finanzierung von CDU-Wahlkämpfen durch deutsche Firmen. Nach Kohls Kanzlerwahl pflegte Kanter engen Kontakt mit Kanzleramtsminister Philipp Jenninger und erlangte so Zugang zu Regierungsinformationen. Der Historiker Hubertus Knabe, der die Aktivitäten im Buch "Die unterwandete Republik" ausführlich beschrieben hat, stuft Kanter als "Spitzenlieferanten des MfS" ein. Auf der entschlüsselten "Sira"-Datenbank der HVA sind weit über 1000 Einträge von "Fichtel" verzeichnet.

ide

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