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Politik: Spionage mit Vorsatz

Snowden: Gezielt bei der NSA eingeschlichen.

Moskau/Washington - Die Details im Spionagethriller um Edward Snowden werden immer brisanter. Der 30-jährige Computerspezialist hat sich nach eigenen Angaben nur deshalb in den US-Geheimdienst NSA eingeschlichen, um dessen Schnüffeleien im Internet aufzudecken. Allein aus diesem Grund habe er den Job als IT-Techniker bei der Beratungsfirma Booz Allen Hamilton angenommen, die im NSA-Auftrag an der Internetüberwachung beteiligt war, sagte der US-Amerikaner nach Angaben der Hongkonger Zeitung „South China Morning Post“ vom Dienstag, die aus einem Interview zitierte.

Zwei Tage nach seiner Flucht von Hongkong ist Snowden, der umfangreiche Datensammlungen amerikanischer und britischer Dienste öffentlich gemacht und damit Spannungen zwischen den beteiligten Großmächten USA, Russland und China ausgelöst hatte, wohl immer noch in Moskau. Snowden halte sich weiterhin im Transitbereich des Moskauer Flughafens auf, sagte Kremlchef Wladimir Putin nach Angaben der Agentur Interfax. Putin ließ am Rande eines Staatsbesuchs in Finnland durchblicken, dass Russland dem Auslieferungsersuchen der USA nicht nachkommen wird. Snowden habe in Russland keine Straftaten begangen und sei ein freier Mann.

Snowden sei auch am Dienstag nicht an Bord einer Aeroflotmaschine nach Havanna gewesen, zitierte die Staatsagentur RIA Nowosti einen Mitarbeiter des Flughafens. Zuvor war die Information gestreut worden, er wolle über Kuba nach Ecuador reisen, wo er Asyl beantragt habe.

In dem Interview sagte Snowden, seine Arbeit bei Booz Allen Hamilton habe ihm Zugang zu Listen mit gehackten Computern in der ganzen Welt verschafft. „Deswegen habe ich die Position vor rund drei Monaten angenommen.“ Auf Nachfrage, ob er den Job speziell angenommen habe, um Material für eine Veröffentlichung zu sammeln, antwortete Snowden: „Korrekt.“ In seiner Arbeit als Computer-Administrator habe er große Mengen an geheimen Informationen zusammengetragen.

Nach Angaben der „South China Morning Post“, die nach und nach Teile ihres Interviews vom 12. Juni veröffentlicht, plant der 30-Jährige weitere Enthüllungen über Schnüffeleien der USA. Vorher wolle er das Material aber noch weiter sichten.WEIßES HAUS]dpa/rtr

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