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Sri Lanka: 67 Menschen sterben durch Lazarett-Beschuss

In Sri Lanka hat die Armee nach Angaben der Tamila-Rebellen ein Feldlazarett beschossen, 64 Menschen sollen dabei ums Leben gekommen sein. Das Militär weist die Anschuldigungen zurück.

Weitere 87 Menschen sind laut Aussage der Rebellen verletzt worden, als in dem letzten von Rebellen besetzten Gebiet der Insel zwei Artillerie-Granaten einschlugen. Auch das streitet die Armee ab: Möglicherweise hätten die Befreiungstiger von Tamil Eelam die Sprengkörper selbst gezündet, hieß es.

Die Tamilen-Rebellen, die für einen eigenen Staat auf der bayerngroßen Insel kämpfen, hatten lange Zeit Teile des Ostens und fast den ganzen Norden kontrolliert. In einer zähen Offensive hatte das Militär im Sommer 2007 zunächst den Osten zurückerobert, seitdem kämpft es sich Meter für Meter im Norden vor. Inzwischen hat die Armee die Rebellen auf einem wenige Quadratkilometer großen Streifen eingekreist. Seit 1983 hat der Bürgerkrieg weit über 70.000 Menschen das Leben gekostet.

Vergeblich versuchte die Internationale Gemeinschaft immer wieder, zwischen den Parteien zu vermitteln. Die "Befreiungstiger von Tamil Eelam" werden heute von über 30 Ländern als Terrorgruppe eingestuft. Die Bilanz nach 26 Jahren Bürgerkrieg ist desaströs. Der Krieg hat den Hass zwischen Singhalesen und Tamilen geschürt. Die Tamilen leben in bitterer Armut. Prabhakaran unterdrückte das eigene Volk, ließ Rivalen oder Kritiker gnadenlos aus dem Weg räumen und die LTTE-Gebiete von Muslimen "säubern".

Dem Krieg zugrunde liegt ein Gemisch aus vergiftetem kolonialem Erbe, Nationalismus und militärischem Größenwahn, wie man es auch aus Ruanda, Bosnien oder Kenia kennt. Die britische Kolonialmacht hinterließ 1948 ein multiethnisches und multireligiöses Land, dessen tamilische Minderheit sie gegenüber der singalesischen Mehrheit gezielt bevorzugt hatte. Ethnischer Nationalismus ist seither ein probates Mittel der Politik und der Religion. (mm, dpa)

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