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Sri Lanka: Rebellen fliegen erstmals Luftangriff

24 Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs in Sri Lanka haben tamilische Rebellen Armeestellungen aus der Luft bombardiert. Bei dem Angriff kamen mehrere Menschen ums Leben.

Colombo - Die Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) bombardierten eine Luftwaffenbasis neben dem internationalen Flughafen in der Hauptstadt Colombo. Nach Angaben des Militärs starben drei Soldaten, 17 wurden teils schwer verletzt. Der zivile Flugverkehr wurde sechs Stunden lang ausgesetzt, mehrere Flüge - darunter einer aus Frankfurt/Main - wurden umgeleitet. Die LTTE kündigte weitere Angriffe auf militärische Ziele an.

Nach LTTE-Angaben flogen zwei Leichtflugzeuge den Angriff, die Regierung sprach dagegen von einer Maschine. LTTE-"Militärsprecher" Rasaiah Illanthiriyan sagte, die Piloten seien nach dem Bombardement sicher im Rebellengebiet im Norden der Insel gelandet. Ziel seien Kfir- und MiG-27-Kampfflugzeuge gewesen, die auf dem Stützpunkt bei Colombo stationiert sind. Mit den Maschinen von Typ Kfir aus israelischer Produktion fliegt die Armee regelmäßig Einsätze gegen Orte in Rebellengebieten. Nach Militärangaben wurden weder Flugzeuge noch Infrastruktur bei dem LTTE-Angriff zerstört.

Regierung: "Bedrohung des Terrorismus ausrotten"

Bei einem Angriff von LTTE-Kämpfern im Sommer 2001 auf den Flughafen in Colombo waren zahlreiche Flugzeuge zerstört worden, darunter auch sechs zivile Passagiermaschinen der Fluglinie "Sri Lankan". Bei dem Angriff kamen 22 Menschen ums Leben.

Die Regierung verurteilte den Angriff auf das Schärfste. Die Sicherheitskräfte seien in volle Alarmbereitschaft versetzt worden. Es sei die Verantwortung aller, politische Differenzen beiseite zu lassen und "die Bedrohung des Terrorismus' auszurotten". Die territoriale Integrität Sri Lankas sei unantastbar. Die LTTE kämpft für einen unabhängigen Staat der tamilischen Minderheit im Norden und Osten Sri Lankas.

Die LTTE veröffentlichte nach dem Bombardement Bilder ihrer neuen Fliegereinheit. Die Fotos zeigen unter anderem ein zweisitziges Propellerflugzeug, an dessen Unterseite Bomben angebracht sind. LTTE-Chef Velupillai Prabhakaran ist auf den Fotos gemeinsam mit Rebellen zu sehen, die eine Art Luftwaffenuniform tragen. Die LTTE ist die weltweit einzige Rebellengruppe, die mit den "Sea Tigers" bereits über eine eigene marineähnliche Unterorganisation verfügt.

Der 1983 begonnene Bürgerkrieg in Sri Lanka kostete bislang fast 70.000 Menschen das Leben. LTTE und Regierung schlossen vor fünf Jahren ein Waffenstillstandsabkommen. Keine der Konfliktparteien hat das Abkommen bislang aufgekündigt, de facto existiert es aber nur noch auf dem Papier. Seit Ende 2005 eskaliert die Gewalt in Sri Lanka. Mehr als 4000 Menschen wurden seitdem getötet. (tso/dpa)

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