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Sri Lanka

© dpa

Sri Lanka: Regierung: Kampf bis zur Kapitulation der Befreiungstiger

Gefechte in Sri Lanka: Die Regierung hat eine Feuerpause und Verhandlungen mit der von der Armee eingekesselten tamilischen Rebellenorganisation LTTE kategorisch ausgeschlossen.

Nur eine bedingungslose Kapitulation der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) könne die Armeeoffensive beenden, sagte Verteidigungs-Staatssekretär Gotabhaya Rajapaksa der Zeitung "Island". Der Bruder von Präsident Mahinda Rajapakse betonte, eine Feuerpause, um Verwundete und Kranke aus dem letzten von der LTTE kontrollierten Gebiet im Nordosten der Insel zu bringen, "wäre schädlich für die Bemühungen Sri Lankas, Terrorismus auszumerzen".

Nach LTTE-Angaben wurden bei den heftigen Gefechten im Nordosten in den vergangenen drei Wochen mindestens 500 Zivilisten getötet. 2000 weitere Zivilisten seien verletzt worden, berichtete der LTTE-nahe Internetdienst Tamilnet unter Berufung auf nicht näher genannte "medizinische Behörden". Am Donnerstag habe die Armee das letzte im LTTE-Gebiet verbliebene provisorische Krankenhaus in Udaiyaarkaddu beschossen, das in einer Schule untergebracht sei. Dabei seien in der Umgebung der Klinik sieben Zivilisten getötet und 27 verletzt worden.

Rotes Kreuz: 250.000 Zivilisten eingeschlossen

Die Angaben der Befreiungstiger konnten nicht überprüft werden. Die Armee verwehrt Journalisten und unabhängigen Beobachtern den Zugang ins Kampfgebiet. Die LTTE ist auf einem etwa 200 Quadratkilometer großen Landstrich an der Nordostküste der Insel von der Armee eingekesselt.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) schätzt die Zahl der im LTTE-Gebiet eingeschlossenen Zivilisten auf 250.000, die Armee auf etwas über 100.000. IKRK-Sprecherin Sarasi Wijeratne sagte am Donnerstag, das Rote Kreuz sei "tief besorgt". Am Vortag war das letzte richtige Krankenhaus im LTTE-Gebiet in Putukudirippu nach mehrfachem Beschuss evakuiert worden. Die etwa 300 Patienten seien nun provisorisch in dem Ort Puttunatalan untergebracht und müssten auf dem Boden liegen, sagte Wijeratne. Es fehle an Trinkwasser.

Letzte Hilfslieferung vor einer Woche

Wijeratne betonte, nach internationalem Recht seien medizinische Einrichtungen sowie Kranke und Verwundete geschützt und dürften nicht beschossen werden. Der letzte Hilfskonvoi habe das LTTE-Gebiet am Donnerstag vor einer Woche erreicht. Die noch etwa 100 einheimischen und ausländischen IKRK-Mitarbeiter in der Region seien "aufgewühlt, aber sicher". Hilfsorganisationen haben in den vergangenen Tagen mehrfach ihre Sorge über das Schicksal der im Kampfgebiet eingeschlossenen Zivilisten geäußert.

Unterdessen setzte die Armee nach eigenen Angaben ihre Offensive gegen die LTTE mit Luftangriffen und Landgewinnen fort. Die Armee teilte mit, Truppen seien in die Küstenregion Chalai vorgedrungen. In Chalai ist die letzte Basis der Sea Tigers, der marine-ähnlichen Einheit der LTTE. Der Vize-Kommandeur der Sea Tigers und drei andere Rebellenanführer seien getötet worden. Außerdem seien mindestens neun weitere LTTE-Kämpfer und acht Soldaten gestorben. (ae/dpa)

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