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Politik: Staatsbürgerschaft: Eltern lehnen Doppelpass ab

Die zwischen Regierung und Opposition heftig umstrittene doppelte Staatsangehörigkeit kommt bei den betroffenen Ausländern schlecht an. Ein knappes Jahr nach Einführung des neuen Staatsbürgerschaftsrechts erhält nicht einmal jedes zweite hier geborene ausländische Kind die deutsche Staatsbürgerschaft, weil die Eltern dies ablehnen.

Die zwischen Regierung und Opposition heftig umstrittene doppelte Staatsangehörigkeit kommt bei den betroffenen Ausländern schlecht an. Ein knappes Jahr nach Einführung des neuen Staatsbürgerschaftsrechts erhält nicht einmal jedes zweite hier geborene ausländische Kind die deutsche Staatsbürgerschaft, weil die Eltern dies ablehnen. Noch wesentlich schlechter sieht die am Freitag von der Kinderkommission des Bundestages gezogene Bilanz bei der Gruppe der ausländischen Kinder im Alter bis zu zehn Jahren aus. Bislang haben schätzungsweise nur etwa fünf Prozent die befristete Übergangsregelung in Anspruch genommen und für ihre Kinder die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt.

Die Vorsitzende der Kinderkommission, Ekin Deligöz (Grüne), machte dafür die Bürokratie, hohe Gebühren und die Ängste vieler Eltern verantwortlich, ihre Kinder könnten sich ihrer Kultur entfremden. Die Kinderkommission appellierte überparteilich an Bundesinnenminister Schily (SPD), auf die Länder einzuwirken, damit die Ermessensspielräume bei der Einbürgerungspraxis genutzt werden. Die Kommission forderte ferner, die hohen Gebühren für die Einbürgerung der Kinder im Alter bis zu zehn Jahren von 500 Mark auf 100 Mark zu senken und die zum Jahresende auslaufende Übergangsregelung um ein Jahr zu verlängern. Darüber spricht das Innenministerium bereits mit den Ländern.

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