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Starkbier-Anstich: Django Asül nimmt CSU-Spitze aufs Korn

Beim Münchner Starkbieranstich gibt es traditionell eine Spottrede zur Eröffnung. Der bayerische Kabarettist Django Asül hat sie zum ersten Mal bestritten und die CSU gut bedient.

München - Bei Asül ging es vor allem um den angekündigten Rückzug des CSU-Chefs und bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber. "Herr Stoiber, Sie können erhobenen Hauptes gehen. Selbst in Berlin haben Sie sich ja aufs Angenehmste entbehrlich gemacht", sagte Fastenredner Asül auf dem Münchner Nockherberg. Beim traditionellen Politiker-"Derblecken" (Verspotten) spießte er auch das Gerangel um die Nachfolge Stoibers auf.

Beim Politischen Aschermittwoch in Passau habe Stoiber noch einmal einen großen Triumph erlebt, sagte Asül: "Ab 1,5 Promille wünscht sich die Basis lebenslänglich Stoiber." Zu dem dort von Stoiber proklamierten "Verein für deutliche Aussprache" sagte er: "Herr Stoiber, wir werden die Momente, in denen Sie mit deutlicher Aussprache brilliert haben, vermissen. Es waren ja nicht viele."

Gehässigkeiten für Huber und Seehofer

Auch die Kandidaten für den CSU-Vorsitz, Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber und Bundesagrarminister Horst Seehofer bekamen ihr Fett weg. Zu Huber sagte Asül: "Sein Motto, das er vor drei Wochen in einem Interview verraten hat, ist: Luck is when opportunity meets preparation. Auf gut Deutsch heißt das soviel wie: Habe keine Affäre, wenn grad Ämter zu vergeben sind!" Damit spielte Asül auf Medienberichte über eine Berliner Liebesaffäre des verheirateten Seehofer an. Zu diesem meinte der Kabarettist: "Sie müssen ja auch einen Spagat nach dem anderen hinlegen. Zwischen Berlin und Bayern. Zwischen Image und Glaubwürdigkeit. Zwischen Privatleben und Familie."

Zu den rund 500 geladenen Ehrengästen gehörten neben den Geschmähten, die's mit Humor trugen, auch SPD-Chef Kurt Beck sowie die Spitzen von FDP und Grünen. Zielscheibe massiven Spotts wurde auch CSU-Generalsekretär Markus Söder: "Ich bleibe mein Leben lang Stoiberianer", hatte der gesagt. "Der Söder ist wie die Malaria - den kriegen Sie nie mehr los", sagte Asül an die Adresse von Stoiber.

Starkbier als Fastennahrung

Als Nachfolger von Bruno Jonas trat Asül erstmals als Fastenredner auf dem Münchner Nockherberg auf. Mit der Veranstaltung wurde die Starkbier-Saison eingeläutet, die in Bayern als "fünfte Jahreszeit" gilt. Das Starkbier wird bis zum Beginn der Karwoche ausgeschenkt. Im streng katholischen Bayern musste früher zwischen Aschermittwoch und Ostern rigoros gefastet werden. Fleisch und andere Genüsse waren verboten, Wasser, Brot und Gemüsesuppen waren die Hauptnahrung. Die Paulaner-Mönche erfanden aus dieser Not heraus im 18. Jahrhundert in München das Starkbier als "flüssige Nahrung", die nach den Fastenregeln nicht verboten war. (tso/dpa)

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