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Politik: Start für den Bau des Kanzleramtes

Kohl tätigt ersten Spatenstich / "Entwurf vereint Bescheidenheit mit Würde" Berlin(Tsp).Bundeskanzler Kohl hat am Dienstag den ersten Spatenstich für das künftige Bundeskanzleramt in Berlin ausgeführt.

Kohl tätigt ersten Spatenstich / "Entwurf vereint Bescheidenheit mit Würde" Berlin(Tsp).Bundeskanzler Kohl hat am Dienstag den ersten Spatenstich für das künftige Bundeskanzleramt in Berlin ausgeführt.Das Gebäude werde ein städtebauliches Wahrzeichen für die Regierung und die Bundeshauptstadt sein, sagte Kohl.An der Zeremonie nahmen auch Bundestagspräsidentin Süssmuth, Bauminister Töpfer und der Regierende Bürgermeister Diepgen teil.Das von den Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank entworfene Gebäude soll für knapp 400 Millionen DM bis Ende 1999 im Spreebogen nordwestlich des Reichstages gebaut werden. Kohl sagte, der Entwurf strahle "gelassenes Selbstbewußtsein" aus und vereine "Bescheidenheit mit Würde".Er erinnerte an die Geschichte des Ortes und seiner Umgebung, die Zerstörung wie Wiederbeginn symbolisiere und die Politik an ihre Verantwortung mahne, Frieden und Freiheit zu dienen.Er empfinde "Grund zu großer Dankbarkeit", daß Parlament und Regierung nach der deutschen Vereinigung wieder in Berlin arbeiten würden, so der Kanzler.Kohl bekräftigte, daß der Umzug von Bonn nach Berlin planmäßig verlaufen werde. Das Kanzleramt ist Teil des ebenfalls von Schultes entworfenen "Band des Bundes", das sich als hundert Meter breites Architekturensemble von West nach Ost über die Spree schieben wird.Östlich des Kanzleramtes wird der Alsenblock mit Bundestagsbüros entstehen.Der Haupteingang zum Kubus mit dem Büro des Bundeskanzlers und dem Kabinettssaal wird im Norden liegen.Staatsgäste sollen von einem Ehrenhof im Osten mit Blick auf den Reichstag empfangen werden.Die Öffentlichkeit wird solche Zeremonien von einem Forum aus verfolgen können, das den Übergang zum Alsenblock bildet.Die Bundestagsabgeordnete Franziska Eichstädt-Bohlig (Grüne) kritisierte die Abschottung des Gebäudes von der Bevölkerung durch einen sieben Meter breiten Graben und eine "martialische Umzäunung".Eine solche Abgrenzung entspreche nicht einer großstädtischen Architektur. Der Bundeskanzler ist das einzige Regierungsmitglied, das einen kompletten Neubau als Amtssitz in Berlin erhält.Sämtliche Ministerien ziehen in renovierte Gebäude ein, die im Falle des Auswärtigen Amts und des Verkehrsressorts um einen neuen Erweiterungsbau ergänzt werden.Die schlüsselfertige Übergabe an den künftigen Hausherrn des Kanzleramtes ist für Ende 1999 geplant.Sollte der Bundestag wie geplant bereits von Mitte 1999 an dauerhaft im umgebauten Reichstag seine Sitzungen abhalten, ist vorgesehen, daß der aus den Bundestagswahlen 1998 hervorgegangene Amtsinhaber zunächst vom ehemaligen DDR-Staatsratsgebäude aus regiert.Diese Entscheidung begrüßte Diepgen als Bekräftigung, daß die Bundesregierung ihr Wort halte, gleichzeitig mit dem Parlament in Berlin präsent zu sein.

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