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Stasi-Akten: Dokumenteneinsicht begann heute vor 15 Jahren

Die Stasi-Aktenbeauftragte Marianne Birthler hat die Bundesbürger dazu aufgerufen, auch künftig von ihrem Recht auf Einsicht in die Unterlagen des früheren DDR-Geheimdienstes Gebrauch zu machen.

Berlin - "Es geht um die Wahrheit, um Entscheidungen gegen das Verdrängen, Vergessen und gegen Legendenbildungen", erklärte Birthler in Berlin. Die frühere DDR-Bürgerrechtlerin erinnerte damit an die erste Akten-Einsichtnahme vor 15 Jahren. Am 2. Januar 1992 hatten auf Grundlage des Stasi-Unterlagen-Gesetzes erstmals Bürger Einsicht in die über sie angelegten Stasi-Akten genommen. Über zwei Millionen Anträge auf persönliche Akteneinsicht gingen seither in der Stasi-Unterlagen-Behörde ein.

"Die Menschen kommen zu uns, weil sie wissen wollen, ob und wie der Staatssicherheitsdienst in ihr Leben eingegriffen hat", erklärte Birthler. In den Akten fänden sich aber auch "unzählige Zeugnisse von Anständigkeit und Courage im Alltag". Es sei gut, "dass diese Geschichten nicht verloren gegangen sind." In einer Zeit, in der die Erinnerung an die täglichen Bevormundungen verblasse und das Bild der DDR gelegentlich verharmlost werde, "ist die Korrektur mit Hilfe der schriftlichen DDR-Überlieferungen von großer Bedeutung".

Die Einsicht in die Stasi-Akten bedeute immer auch eine Konfrontation mit den Realitäten der SED-Diktatur, betonte Birthler. Sie könne dazu beitragen, "sensibel für Gefährdungen des Rechtsstaates zu machen und Freiheit und Demokratie wertzuschätzen". (tso/AFP)

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