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Politik: Stasi-Spionage: Spitzel "Max" enttarnt

Der auf die SPD-Führung angesetzte Stasi-Agent "Max" ist enttarnt. Nach Auskunft des Karlsruher Bundesanwaltes Joachim Lampe handelt es sich dabei um einen Bonner Journalisten.

Der auf die SPD-Führung angesetzte Stasi-Agent "Max" ist enttarnt. Nach Auskunft des Karlsruher Bundesanwaltes Joachim Lampe handelt es sich dabei um einen Bonner Journalisten. Im Verfahren gegen Markus Wolf vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht habe dessen Nachfolger Werner Großmann "Max" als eine "Spitzenquelle" bezeichnet. Der Redakteur sei inzwischen verstorben, so dass es von der Bundesanwaltschaft auch kein Ermittlungsver- fahren gab. Nach Tagesspiegel-Informationen verbirgt sich hinter "Max" ein Redakteur mit dem Klarnamen Merker.

Der Tagesspiegel hatte am Mittwoch ein von "Max" erstelltes streng geheimes Dossier über mögliche Verwicklungen von SPD-Spitzenpolitikern in die Flick-Affäre veröffentlicht. "Max", 1968 von der Stasi-Zentrale mit der Nummer 1628 erfasst, arbeitete für die Abteilung A II, "Aufklärung der Organisationen in der BRD". Bei der Gauck-Behörde wie beim Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln ist seine wahre Identität bisher nicht bekannt. Amtlichen Unterlagen zufolge lieferte er 1282 Berichte nach Ost-Berlin, insbesondere mit Interna aus SPD-Vorstand und Präsidium. Damit gilt er unter den Agenten als "Spitzenreiter". Ein früherer Stasi-Mitarbeiter erklärt, bei schwierigen Fragestellungen in der A II habe es immer geheißen: "Das kann nur der Max."

Offensichtlich berichtete noch eine weitere erstklassige Quelle jahrelang aus dem SPD-Parteivorstand für die HVA. Bei der Stasi führte er das Pseudonym "Akker". Aus Sicherheitskreisen war zu erfahren, "Akker" sei heute noch bei der Partei beschäftigt.

Berichtigung: Der frühere Leiter der "Hauptverwaltung Aufklärung" (HVA), Werner Großmann, ist im Verfahren gegen seinen Vorgänger Markus Wolf vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf "zu keiner Zeit geladen" gewesen. Auf diese Feststellung legt der Generaloberst wert. Insoweit kann er dort auch nicht den Bonner Stasi-Agenten "Max" alias Rudolf Maerker als "Spitzenquelle" bezeichnet haben. Wie im Tagesspiegel vom 10.8.2000 berichtet, kam der Fall "Max" im Landesverrats-Prozeß gegen Oberst Kurt Gailat zur Sprache. Das Verfahren fand ebenfalls in Düsseldorf statt. Hinter "Max" verbirgt sich der inzwischen verstorbene Bonner Journalist und langjährige SPD-Unterbezirksvorsitzende Rudolf Maerker. Er war auf die SPD-Führung angesetzt.

ber

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