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Statistik: Weniger Geburten im Jahr 2009

Die Zahl der Geburten in Deutschland sinkt weiter. Leyens Kind, das Elterngeld, scheint nicht zu wirken. Die Opposition kritisiert deswegen die Regierung.

Berlin - Neue Zahlen, altes Problem: Das Statistische Bundesamt hat die neueste Geburtenstatistik veröffentlicht, und wie immer ist es eine Art Lackmustest für die Familienpolitik. Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau sank im letzten Jahr auf 1,36. Dieser Geburtenrückgang hat zwei Gründe: Zum einen bekommen Frauen weniger Kinder, zum anderen gibt es immer weniger Frauen im gebärfähigen Alter, das vom Statistischen Bundesamt mit 15 bis 49 Jahren angegeben wird. „Beide Faktoren machen je etwa die Hälfte des Rückgangs aus“, hieß es aus dem Statistischen Bundesamt.

Im Jahr zuvor lag die Rate noch bei 1,38. Wie in den vergangenen Jahren sank 2009 die durchschnittliche Zahl der Geburten bei jüngeren Frauen, während sie bei Frauen ab 33 Jahren zunahm. Die durchschnittliche Kinderzahl ging 2009 in den alten Bundesländern sogar auf 1,35 zurück. Die Geburtsrate in Ostdeutschland lag höher als im Westen, bei unverändert 1,40 Kindern pro Frau. Sie blieb damit auf dem höchsten Niveau seit der Wiedervereinigung. Nach dem „Einheitsknick“ war die Zahl stetig vom Tiefststand 0,8 im Jahr 1994 gestiegen.

Gleichzeitig hat auch das Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels (RZ) eine Prognose für 2010 abgegeben. In Deutschland werden in diesem Jahr im Schnitt 1,34 Kinder pro Frau geboren, hieß es. Die Angaben beruhen auf den Zahlen des ersten Halbjahres. Exakte Zahlen können jedoch erst Ende 2011 errechnet werden.

Die Zahl der Geburten wird sich nach Ansicht des Statistischen Bundesamt in den nächsten Jahren weiter verringern. Daran werden auch die „Babyboomer“ aus den 60ern nichts ändern, die in den nächsten Jahren Großeltern werden könnten. Im Jahr 1964 war der historische Höchststand mit etwa 1,4 Millionen Kindern erreicht worden. „Bei unverändertem Geburtenverhalten werden die Geburtenzahlen in Zukunft wohl nicht mehr nach oben gehen“, hieß es aus dem Statistischen Bundesamt.

Die Opposition kritisiert deswegen die Regierung: „Das Elterngeld ist ganz offensichtlich kein Anreiz, mehr Kinder zu bekommen“, sagte Tabea Rößner, Sprecherin für Demografiepolitik der grünen Bundestagsfraktion, dem Tagesspiegel. „Es sind nicht so sehr Maßnahmen wie das Elterngeld, die wichtig sind, sondern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Infrastruktur muss ausgebaut werden. Aber es gibt offensichtlich zu wenig berufstätige Frauen mit Kindern in der Politik.“

Die damalige Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte das Elterngeld 2007 eingeführt. Über maximal 14 Monate sollten Eltern finanziell unterstützt werden, um Kind und Beruf besser vereinbaren zu können. Kritiker bemängelten, das Elterngeld fördere tendenziell gut verdienende Eltern und benachteilige Hartz-IV-Empfänger. Bei ihnen wird das Elterngeld auf den Hartz-Satz angerechnet. Weil viele Menschen das Elterngeld in Anspruch nahmen, hatte von der Leyens Nachfolgerin Kristina Schröder (CDU), im Juni bilanziert, das Elterngeld sei „ein Erfolgsmodell“.

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