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Die Zahl der schwerbehinderten Menschen in Deutschland ist seit Ende 2015 um 2 Prozent gestiegen - auf nun 9,4 Prozent.

© Oliver Berg/dpa

Statistisches Bundesamt: Zahl der Schwerbehinderten steigt um zwei Prozent

Etwa jeder Zehnte Deutsche hat eine schwere Behinderung - zwei Prozent mehr als noch 2015. VdK-Präsidentin Bentele fordert von der Bundesregierung, die Inklusion voranzutreiben.

Die Zahl der schwerbehinderten Menschen in Deutschland ist seit Ende 2015 um 2 Prozent gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte, lebten Ende 2017 insgesamt 7,8 Millionen Menschen mit einer schweren Behinderung in Deutschland - das waren 9,4 Prozent der gesamten Bevölkerung. 51 Prozent waren Männer, 49 Prozent Frauen. Rund ein Drittel der schwerbehinderten Menschen waren 75 Jahre oder älter. 44 Prozent gehörten der Altersgruppe von 55 bis 74 Jahren an. 2 Prozent waren Kinder und Jugendliche.

Der weit überwiegende Teil der Behinderungen - 88 Prozent - wurde durch eine Krankheit verursacht. In 3 Prozent der Fälle war die Behinderung angeboren oder trat im ersten Lebensjahr auf, in 1 Prozent der Fälle war sie auf einen Unfall oder eine Berufskrankheit zurückzuführen.

VdK-Präsidentin fordert mehr Einsatz von der Bundesregierung

Die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Verena Bentele, forderte die Bundesregierung auf, sich klar für die Rechte von Menschen mit Behinderungen einzusetzen und die Inklusion in allen Lebensbereichen voranzutreiben. So müssten private Anbieter von Gütern und Dienstleistungen wie etwa Ärzte zur Herstellung von Barrierefreiheit verpflichtet werden, sagte Bentele.

Zudem kritisierte sie, dass immer noch zu wenige Arbeitgeber schwerbehinderten Menschen beschäftigten. Hier müsse die Politik weitere Anreize zur Steigerung der Beschäftigungsbereitschaft schaffen.

In der Statistik heißt es weiter, dass 59 Prozent der schwerbehinderten Menschen körperliche Behinderungen hätten. Bei 25 Prozent waren die inneren Organe beziehungsweise Organsysteme betroffen. Bei 12 Prozent waren Arme oder Beine in ihrer Funktion eingeschränkt, bei weiteren 11 Prozent Wirbelsäule und Rumpf. In 5 Prozent der Fälle lag Blindheit beziehungsweise eine Sehbehinderung vor. 4 Prozent litten unter Schwerhörigkeit, Gleichgewichts- oder Sprachstörungen.

Der Verlust einer oder beider Brüste war bei 2 Prozent Grund für die Schwerbehinderung. Geistige oder seelische Behinderungen lagen in insgesamt 13 Prozent der Fälle vor, Störungen des Zentralnervensystems in 9 Prozent der Fälle. Bei den übrigen Personen (19 Prozent) war die Art der schwersten Behinderung nicht ausgewiesen.

Bei knapp einem Viertel der schwerbehinderten Menschen (23 Prozent) ist vom Versorgungsamt der höchste Grad der Behinderung von 100 festgestellt worden. (KNA)

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