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Politik: Steht eine US-Militärintervention in Kolumbien bevor?

Widersprüchlicher könnten die Voraussetzungen für die Friedensverhandlungen zur Beendigung des 40jährigen Bürgerkrieges in Kolumbien kaum sein: Präsident Pastrana lobt den Rebellenchef Marulanda als "einen Mann, der sein Wort hält", und droht gleichzeitig damit, dass die Armee "jeden Tag besser auf einen Krieg vorbereitet ist". Marulandas 15 000 Mann starke Guerilla der "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (Farc) startet eine militärische Offensive nach der anderen, lässt dann aber als "Geste des guten Willens" die dabei genommenen Geiseln frei.

Widersprüchlicher könnten die Voraussetzungen für die Friedensverhandlungen zur Beendigung des 40jährigen Bürgerkrieges in Kolumbien kaum sein: Präsident Pastrana lobt den Rebellenchef Marulanda als "einen Mann, der sein Wort hält", und droht gleichzeitig damit, dass die Armee "jeden Tag besser auf einen Krieg vorbereitet ist". Marulandas 15 000 Mann starke Guerilla der "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (Farc) startet eine militärische Offensive nach der anderen, lässt dann aber als "Geste des guten Willens" die dabei genommenen Geiseln frei. Immer wieder aber gibt es auch Gerüchte über eine mögliche Militärintervention der USA.

Brasilianische wie auch argentinische Quellen bestätigen, dass Washington in den letzten Wochen bei den lateinamerikanischen Regierungen und Militärs über die Möglichkeit einer Fremdintervention in Kolumbien sondiert hat. Nach Ansicht der US-Amerikaner sollte sie am ehesten in Form einer regionalen "Friedenstruppe" mit lateinamerikanischer Beteiligung erfolgen. Die Reaktionen auf dem Subkontinent sind gemischt und widersprüchlich.

Opposition gegen einen Eingriff ausländischer Truppen in Kolumbien leistet vor allem das Nachbarland Brasilien. Obwohl der größte Staat Lateinamerikas eine 1600 Kilometer lange Grenze mit den Kolumbianern teilt, die sich durch den Dschungel Amazoniens zieht und keineswegs dicht ist, lehnen die Brasilianer jede Form von militärischer Einmischung ab.

Weniger eindeutig hat Argentiniens Regierung auf den Vorstoß Washingtons reagiert. Sowohl diplomatische als auch militärische Informanten bestätigten, dass das "Problem Kolumbien" von Emissären aus den USA zur Sprache gebracht worden sei. Buenos Aires wolle aber keinen Entscheid in dieser heiklen Frage fällen, ohne seine Nachbarn, insbesondere Brasilien und Kolumbien, vorher um Rat gefragt zu haben.

Die Bevölkerung der 37-Millionen-Nation scheint einer eventuellen Invasion fremder Truppen laut Umfragen mit gemischten Gefühlen entgegenzublicken. Die Verzweiflung über den wirtschaftlichen und sozialen Niedergang, den die bürgerkriegsartigen Wirren auslösen, beeinflusst die Meinung der Kolumbianer jedoch immer nachhaltiger.

Die konservative Herrschaft in Bogota hat mittlerweile ein Gesuch um zusätzliche Militärhilfe an Washington gestellt. Mindestens 500 Millionen Dollar sollten demnach für 2000 und 2001 zusätzlich fließen.

Romeo Rey

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