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Steinmeiers Plan: Vollbeschäftigung - ist das realistisch?

Ist Vollbeschäftigung überhaupt ein realistisches Ziel? Und was bedeutet das Schlagwort eigentlich genau?

Über die exakte Definition von Vollbeschäftigung gab und gibt es unter Arbeitsmarkexperten immer wieder Kontroversen. Der wichtigste Indikator ist dabei die Arbeitslosenquote. Theoretisch wird von Vollbeschäftigung gesprochen, wenn jeder, der arbeiten will und kann, auch einen Arbeitsplatz hat. In der Praxis wird die Definition weiter gefasst. Während des Wirtschaftswunders der Nachkriegszeit galt die Vollbeschäftigung ab einer Arbeitslosenquote von einem Prozent als erreicht.

Seither hat sich die Grenze weiter verschoben. Während das Bundeswirtschaftsministerium eine Erwerbslosenquote von zwei Prozent zur Richtschnur erhebt, spricht das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (bai) bereits ab einer Arbeitslosenquote von drei bis vier Prozent von Vollbeschäftigung. Experten betonen allerdings, das es sich hier nur um einen Mittelwert handle, der den konjunkturellen Schwankungen unterliege.

Einig sind sich die Fachleute auch darin, dass eine lückenlose Vollbeschäftigung mit einer Arbeitslosenquote von null Prozent in der Praxis nicht möglich ist. Selbst unter optimalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen lässt sich die sogenannte friktionelle Arbeitslosigkeit nicht vermeiden. Die ist nach Angaben des bai gewissen „Markt- und Informationsunvollkommenheiten“ geschuldet, zum Beispiel Übergangszeiten beim Arbeitsplatzwechsel.

Marc Mudrak

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