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Politik: Stichwort: Feinstaub

Im städtischen Alltag lauern tödliche Gefahren durch Dieselruß, Baustaub, Reifenabrieb sowie Abgase aus Industrie und Heizungen - kurzum Feinstaub.

Berlin (22.03.2005, 12:41 Uhr) - Die Gefahren, die von diesem harmlos klingenden Stoff ausgehen, hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in einem anschaulichen Vergleich dargestellt: «Ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von 40 bis 100 Mikrometer, ein Feinstaubpartikel misst dagegen weniger als 10 Mikrometer. (...) Erst ab einer gewissen Größe bleiben Staubteile in Nase und Rachen hängen - alle kleineren Partikel gelangen ungehindert in die Lunge und können dort Entzündungen, Wucherungen, Asthma, Bronchitis oder Krebs auslösen.»

Einer von der EU in Auftrag gegebenen Studie zufolge führen bestimmte Konzentrationen auch zum Herzinfarkt. Grund genug zu handeln, denn nach derselben Studie führen die Feinpartikel EU-weit inzwischen zu 310 000 Toten jährlich, davon 65 000 in Deutschland. Die EU-Staaten haben sich deshalb bei den Partikelemissionen Höchstwerte aufgegeben, die vor allem viele größeren Städte zwingt, etwas zu unternehmen. Seit dem 1. Januar dürfen nur 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft herumschwirren - aber höchstens an 35 Tagen.

Großstädte wie Berlin, Hamburg und Düsseldorf gelten inzwischen als sichere Kandidaten, die durch die EU-Werte zum Handeln gezwungen sein werden. Noch sträuben sich alle, auch nur befristete Fahrverbote in Innenstadt-Zonen auszusprechen - aus Sorge um die Wirtschaft, die Geschäfte und die Belieferung mit Transportern. Nachgedacht wird auch über mehr Tempo-30-Zonen. Am häufigsten ist der Ruf nach einer konsequenten Steuerförderung von Rußpartikel-Filter für Diesel-Pkw. Hier gibt es aber noch kein Gesetz von Bund und Ländern. Wird nicht gehandelt, müssen die Städte mit empfindlichen Strafen rechnen - spätestens von Seiten der jetzt angerufenen Gerichte. (tso) ()

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