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Manfred Rettig, Vorstand der Stiftung Berliner Schloss - Humboldtforum.

© dpa

Stiftung "Humboldt-Forum im Berliner Schloss": "Wenn die Disziplin nicht da ist, fährt das Projekt gegen die Wand"

Manfred Rettig, der scheidende Stiftungschef des Humboldt-Forums, warnt vor Umplanungen beim Berliner Schloss. Es geht um Pläne und um Geld.

Der überraschende Rückzug des Chefs der Stiftung „Humboldt-Forum im Berliner Schloss“ Manfred Rettig zum 1.März ist von dessen Sorge getragen, dass nachträgliche Änderungen das Bauprojekt verzögern könnten. Für Rettig war es nach eigener Aussage immer oberstes Gebot, dass Kosten- und Zeitplan nicht gefährdet werden dürfen. Er habe „ein Zeichen setzen wollen“, sagte der Architekt im Interview mit dem Tagesspiegel. „Wenn die Disziplin bei den Nutzern nicht da ist, fährt so ein Projekt vor die Wand.“

Dabei bezog sich Rettig auf entsprechende Äußerungen der Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), der obersten Dienstherrin des Humboldt-Forums. Da hätten bei ihm „alle Alarmglocken geschrillt“. Grütters hatte im Dezember im Tagesspiegel erklärt, dass sie den bisherigen Chef des Londoner British Museum, Neil MacGregor, nicht als Gründungsintendanten des Humboldt-Forums holen würde, wenn am Gebäude nichts mehr geändert werden dürfe.

Das Schloss soll nach bisherigen Planungen 590 Millionen Euro kosten und im Jahr 2019 öffnen. Kultureinrichtungen des Bundes und von Berlin sowie die Humboldt-Universität nutzen die Flächen des Humboldt-Forums gemeinsam. Im Zentrum stehen die Weltkulturen, die außereuropäischen Sammlungen, die bisher in Dahlem untergebracht sind. Auch Wechselausstellungen und Veranstaltungen soll es geben, man hofft auf jährlich rund drei Millionen Besucher.

Jedem muss klar sein, dass Grenzen gesetzt sind

„Jedem muss klar sein, dass Grenzen gesetzt sind, wenn man das Projekt nicht gefährden will“, sagte Rettig weiter. Das gelte besonders für die Flächen des Landes Berlin, für die noch nicht mal ein Masterplan vorliege. Das Team um den Berliner Chefkurator Paul Spies werde sich aber „mit den vorhandenen Räumlichkeiten abfinden müssen“. Dieses Thema habe er bis zum Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) getragen. „Wenn das nicht beherzigt wird, dann ist deutlich, wer es zu verantworten hat“, wenn „das Projekt gegen die Wand fährt.“

Müller wollte sich dazu nicht äußern. Senatssprecherin Daniela Augenstein sagte: „Berlin hatte nicht von vorneherein geplant, bauliche Veränderungen vorzunehmen.“ Wenn es aber „gemeinsam etwas zu verbessern gibt“, dann geschehe das jetzt auch. „Eine Wand soll wohl raus, um die Flächen von Humboldt-Universität und Berlin besser zu verbinden.“

Das Bundesbauministerium, die verantwortliche Behörde für das Bauprojekt, wies Rettigs Befürchtungen hingegen zurück: „Das Haus ist gut bestellt, die Pläne der Gründungsintendanten werden den Bauablauf nicht verzögern, das ist Konsens im Stiftungsrat. Es gibt keinerlei Konflikte“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Florian Pronold (SPD).

Pronold verwies auf den einmütig gefassten Grundsatzbeschluss im Stiftungsrat als Kontrollgremium des Projekts, wonach die Bausubstanz nicht verändert werden darf. Sollten durch die Gründungsintendanz oder durch Projekte vom Land Berlin doch „neue Ideen vom Himmel fallen“, müsse der jeweilige Nutzer die zusätzlichen Kosten für deren Umsetzung selbst tragen.

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