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Politik: Störenfried sucht Linkspartei

Berlin Klaus Ernst, der Chef der Wahlalternative, gerät richtig ins Schwärmen. „Ein ganz Besonderer, ein ganz Interessanter“, sagt er – und spricht über den Ex-SPD-Bundestagsabgeordneten Hans Wallow, heute Pensionär in Bonn.

Berlin Klaus Ernst, der Chef der Wahlalternative, gerät richtig ins Schwärmen. „Ein ganz Besonderer, ein ganz Interessanter“, sagt er – und spricht über den Ex-SPD-Bundestagsabgeordneten Hans Wallow, heute Pensionär in Bonn. Wallow versucht bei der Linkspartei ein politisches Comeback. Die Gründungsversammlung des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen im Oktober hat er geleitet, auf der Bundeskonferenz am Wochenende in Nürnberg war er Delegierter. Und einige im Verein wollen ihn jetzt zum Spitzenkandidaten für die NRW-Wahl im Mai machen. Auf die Frage, ob er dazu bereit wäre, erklärt der 63-Jährige: „Ja, sicher.“ Schließlich sei er doch „im Zweifel für die Schwachen“.

Wallow wetterte schon zu seinen sozialdemokratischen Zeiten gegen die bürokratische Erstarrung der Demokratie. Manchen indes galt der Mann auch als geltungssüchtige Randfigur. 1998 hatte er nicht mehr für den Bundestag kandidiert – ein aussichtsreicher Listenplatz war nicht mehr für ihn vorgesehen. 2001 machte er noch einmal Schlagzeilen: Für das Theater in Brandenburg schrieb er ein Stück, eine Satire auf den Machtkampf zwischen Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder. Vor zwei Jahren trat Wallow aus der SPD aus. „Geistig verödet“ sei die Partei, sagt der Ex-Politiker.

Alte Genossen schütteln den Kopf über den Mann, der heute auf seinen Visitenkarten als „Dozent und Autor“ firmiert. „Früher mal ein netter Kerl“, meint ein früherer Mitstreiter aus der SPD-Bundestagsfraktion über Wallow, doch „irgendwann abgedreht“. Wallow werde sich zum „nützlichen Idioten“ machen lassen: „Er hat an vielen Rache zu nehmen, von denen er sich nicht verstanden fühlte.“ Dass ein „paar Prozentpünktchen“ für die Wahlalternative im Mai reichen könnten, um die NRW-SPD auf Platz zwei zu verweisen, sieht der SPD-Politiker aber durchaus als „Riesengefahr“.

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