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Stoiber-Nachfolge: Schwere Vorwürfe gegen Beckstein und Huber

Im Machtkampf der CSU hat Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer seinen Parteifreunden Günther Beckstein und Erwin Huber unfaire Methoden vorgeworfen. Huber und Seehofer streben beide den Parteivorsitz an.

München/Berlin - "Ich bin immerhin stellvertretender Parteivorsitzender und musste trotzdem aus den Agenturen entnehmen, dass sich Günther Beckstein und Erwin Huber in Kreuth über das Erbe Edmund Stoibers verständigt haben. Wenn das so weiter geht, taucht schon die Frage auf, ob sich eine Partei das auf Dauer gefallen lassen sollte", sagte Seehofer dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Man kann solche Personalentscheidungen nicht im Hinterzimmer auskungeln."

Nach Becksteins Angaben hatte Stoiber in Kreuth vorgeschlagen, dass Beckstein, der bayerischer Innenminister ist, ihm im Amt des Ministerpräsidenten folgt und Bayerns Wirtschaftsminister Huber den CSU-Vorsitz übernimmt. Seehofer hat ebenfalls Anspruch auf den Parteivorsitz angemeldet.

Doch kein Generationenwechsel?

Seehofer plädierte für eine Verjüngung der Parteiführung. "Das ist mein Lebensziel: den politischen Erfolg an die nächste Generation weitergeben", sagte er der dpa. "Wir müssen schauen, wie wir jetzt im Jahr 2007 die Bedingungen des Erfolgs so modernisieren und gestalten, dass die Einzigartigkeit der CSU fortgeführt werden kann." Der 57-Jährige ist der Jüngste der drei Rivalen. Beckstein ist bereits 63, Huber 60.

Beckstein forderte Seehofer in der "Bild"-Zeitung erneut zu einer einvernehmlichen Lösung auf: "Er würde seiner Partei einen großen Dienst erweisen, wenn es nicht zu einer Kampfkandidatur käme." Der dpa sagte er, es sei dringend notwendig, zur Ruhe und Geschlossenheit zurückzukehren.

Seehofer reagierte verärgert. Es sei "ein eigenartiger Vorgang, wenn Günther Beckstein mich dazu drängt, meine Kandidatur aufzugeben, ohne dass er zuvor mit mir gesprochen hat". Dies sei "kein guter Stil", sagte er dem "Spiegel".

Huber will selbst Parteichef werden, hatte sich in einem dpa- Gespräch aber Seehofer gegenüber versöhnlich gezeigt: "Für mich ist es selbstverständlich, dass Horst Seehofer weiterhin zur ersten Garde in der CSU gehört." Laut "Welt" bot er Seehofer an, ihn zum Ersten Stellvertreter des Vorsitzenden aufzuwerten.

Seehofer trifft Stoiber am Wochenende

Für dieses Wochenende ist ein Vier-Augen-Gespräch Seehofers mit Stoiber geplant. Landtagspräsident Alois Glück, der als "Graue Eminenz" der CSU gilt, sagte der dpa: "Ich halte es für möglich, dass wir relativ rasch eine Einigung bekommen. Es wird in der CSU keinen Richtungskampf geben." CSU-Generalsekretär Markus Söder ergänzte in der "Rheinischen Post": "Es wäre auch für alle Beteiligten und die CSU besser." Seine persönliche Zukunft in der Partei sei derzeit kein Thema, sagte Söder.

Unterdessen erwägt die Fürther Landrätin Gabriele Pauli, die die Diskussionen um Stoiber mit ausgelöst hatte, die Kandidatur für einen der vier Posten einer stellvertretenden CSU-Vorsitzenden, wie sie dem Magazin "Focus" sagte. (tso/dpa)

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