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Politik: Stoiber, nicht Merkel: Merkel verzichtet - Stoiber tritt an

CDU-Chefin Angela Merkel hat auf die Kanzlerkandidatur verzichtet und den bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber für die Aufgabe vorgeschlagen. Merkel verkündete die Entscheidung am Freitag während der CDU-Vorstandsklausur in Magdeburg, nachdem sich die beiden am Freitagmorgen in Stoibers Privathaus in Wolfratshausen bei München getroffen hatten.

Von Robert Birnbaum

CDU-Chefin Angela Merkel hat auf die Kanzlerkandidatur verzichtet und den bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber für die Aufgabe vorgeschlagen. Merkel verkündete die Entscheidung am Freitag während der CDU-Vorstandsklausur in Magdeburg, nachdem sich die beiden am Freitagmorgen in Stoibers Privathaus in Wolfratshausen bei München getroffen hatten. "Wir haben vereinbart, dass Edmund Stoiber unser Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl 2002 sein wird", sagte Merkel. Sie glaube, als Vorsitzende der CDU damit verantwortlich gehandelt zu haben. "Und darauf bin ich ein bisschen stolz", fügte sie hinzu.

Zum Thema Rückblick: Die Union und die K-Frage Umfrage: Ist Stoiber ein guter Kandidat? Chronologie: Monatelange Diskussionen Fotostrecke: Die Entscheidung Merkel betonte, dass das vereinbarte Verfahren, dass die beiden Parteichefs die Frage unter sich in einem Vier-Augen-Gespräch klären werden, eingehalten worden sei. Sie sagte nach der Entscheidung, die in den Führungsgremien der CDU einstimmig gebilligt wurde, sie habe immer gesagt, Kanzlerkandidat werde derjenige, der die größten Siegeschancen habe. Dieses habe sie sorgfältig analysiert. Sie habe zugleich der Geschlossenheit der Union "allergrößte Bedeutung" zugemessen. Es gehe jetzt darum, nach dem "spannenden Kanzlerkandidaten-Verfahren das, was wir an Siegeschancen zu Anfang dieses Jahres haben", auch zu verwirklichen. Sie werde sich aus "tiefer Überzeugung und mit großer Energie" daran beteiligen.

Den Ausschlag hat nach den Worten Merkels gegeben, dass bei unterschiedlichen Auffassungen die Grenzlinie selten zwischen CDU und CSU verlaufe, sondern innerhalb der CDU. Genau dieses habe sich auch in der K-Frage widergespiegelt. Beim Eintreffen in Magdeburg hatte Merkel gesagt, von der Tagung werde ein Aufbruchsignal ausgehen, "ein Signal, dass wir siegen können und siegen werden". Die Entscheidung Merkels wurde, wie es hieß, in Präsidium und Vorstand der CDU mit großer Erleichterung aufgenommen. Der thüringische Ministerpräsident Bernhard Vogel sprach in beiden Gremien Merkel den Respekt der Anwesenden aus.

Demnächst soll eine Wahlkampfkommission unter Leitung Merkels und Stoibers gebildet werden. Eine als "Kompetenzteam" bezeichnete Wahlkampfmannschaft, so wurde offenbar in Wolfratshausen besprochen, solle in absehbarer Zeit gebildet werden. In diesem Team will Merkel als Parteivorsitzende kein eigenes Kompetenzfeld beanspruchen. Zudem ist nach Informationen des Tagesspiegels vereinbart worden, dass der Wahlkampf zentral vom Berliner Konrad-Adenauer-Haus, der CDU-Parteizentrale, aus geleitet werden soll. Die Führung des Wahlkampfes teilen sich demnach die beiden Generalsekretäre Laurenz Meyer (CDU) und Thomas Goppel (CSU). Die CSU hatte Stoiber zu Beginn der Woche bei ihrer Klausurtagung im oberbayerischen Wildbad Kreuth als Kandidaten empfohlen.

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