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Politik: Stoibers Wahlkampf: Union müht sich um ein Bild von Geschlossenheit

Nach einem Streit über ihre Wahlkampfstrategie bemüht sich die Union, Geschlossenheit zu demonstrieren. Führende Politiker von CDU und CSU wiesen am Montag Befürchtungen in den Reihen der Christdemokraten wegen einer möglichen CSU-Dominanz zurück.

Nach einem Streit über ihre Wahlkampfstrategie bemüht sich die Union, Geschlossenheit zu demonstrieren. Führende Politiker von CDU und CSU wiesen am Montag Befürchtungen in den Reihen der Christdemokraten wegen einer möglichen CSU-Dominanz zurück. Sie betonten, die Kür von CSU-Chef Edmund Stoiber zum Kanzlerkandidaten sei keine Demontage der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel.

Den Zwist über ihre Strategie legte die Union bei: Sie will ihren Wahlkampf von Berlin aus führen. CSU-Generalsekretär Thomas Goppel nahm Aussagen vom Wochenende zurück, wonach je eine Wahlkampfzentrale in München und Berlin eingerichtet werden sollte. Die Standortdiskussion sei kein Zeichen für fehlende Geschlossenheit, erklärte er. Die Schwesterparteien würden ein gemeinsames Wahlprogramm vorlegen.

Stoiber will diese Woche mit Merkel Einzelheiten über das weitere Vorgehen besprechen. Ein Gastrecht, das dem bayerischen Ministerpräsidenten die generelle Teilnahme an Sitzungen der CDU-Führung ermöglichen soll, ist nach CSU-Darstellung momentan nicht geplant.

Der CSU-Fraktionschef im bayerischen Landtag, Alois Glück, warnte die eigene Partei vor Überheblichkeit gegenüber der CDU. "Wir müssen jetzt inhaltlich und organisatorisch unsere Kompetenz einbringen, aber nicht mit einem Dominanzanspruch." CDU-Chefin Merkel mühte sich gleichfalls, dem Eindruck einer möglichen CSU-Dominanz und Spannungen zwischen den Schwesterparteien entgegenzuwirken. "Ich halte die Diskussion über die Rolle der CDU in dem Wahlkampf der Union für überflüssig", sagte sie. "Meine Bereitschaft, als Kanzlerkandidatin der Union anzutreten, war Ausdruck des Selbstbewusstseins der CDU." Sie sei sicher, "dass durch den Verlauf der Kandidatenkür die Frage nach einem gleichberechtigten Miteinander sich überhaupt nicht stellt".

Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Annette Schavan sagte, Stoiber wäre nicht Kanzlerkandidat geworden, "wenn nicht klar gewesen wäre, dass damit Geschlossenheit möglich ist". Merkel sei für die Union und Stoiber "so wichtig wie nie zuvor" und werde eine wesentliche Rolle im Wahlkampf spielen. Die Entscheidung für Stoiber sei keine Prestigefrage zwischen den zwei Schwesterparteien gewesen, unterstrich der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Michael Glos, in der Hofer "Frankenpost". Bayerns Staatskanzleichef Erwin Huber kündigte in den "Passauer Neuen Presse" einen "Wahlkampf der Partnerschaft" an. "Kein Mensch in der CSU will die CDU unterbuttern."

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