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Die Hülle der Allianz Arena leuchtet anlässlich des Christopher Street Days in Regenbogenfarben.

© Tobias Hase/dpa

Exklusiv

Streit über Münchner EM-Stadion: Deutliche Mehrheit der Bürger gegen Verbot von Regenbogenbeleuchtung

Das Spiel Deutschland gegen Ungarn ist politisch geworden: Darf die Arena in bunten Farben leuchten? 62 Prozent der Deutschen sind gegen das Verbot der Uefa.

Die Europäische Fußball-Union hat mit ihrem Verbot der Regenbogenbeleuchtung an der Münchner EM-Arena eine deutliche Mehrheit der Deutschen gegen sich. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Civey“ exklusiv für den Tagesspiegel hervor.

Demnach halten 62 Prozent der insgesamt mehr als 5000 Befragten die Uefa-Entscheidung für falsch. Nur rund 30 Prozent finden es richtig, dass der Verband der Stadt München untersagt hat, das Stadion zum EM-Gruppenfinale der Fußball-Nationalmannschaft an diesem Mittwoch gegen Ungarn in den Regebogenfarben erstrahlen zu lassen.

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Ausgangspunkt des Streits über die Beleuchtung des Fußballstadions, die inzwischen zu einer Staatsaffäre geworden ist, war ein Antrag der FDP im Münchner Stadtrat vom 17. Juni. Zur Begründung des Antrags für das EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn hieß es, in Ungarn würden die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen (englische Abkürzung: LGBTIQ) stark eingeschränkt.

Zudem wurde darauf verwiesen, dass zum Christopher Street Day 2016 die Allianz Arena erstmals in Regenbogenfarben erleuchtet worden sei. Die Farben gelten als Symbol für Toleranz und gegen Diskriminierung von Schwulen und Lesben.

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In der „Civey“-Umfrage sind sich die Befragten in ihrer Ablehnung der Uefa -Entscheidung auch über Parteigrenzen hinweg weitgehend einig. Doch es gibt eine wenig überraschende Ausnahme – die AfD-Anhänger. Mit knapp 83 Prozent sind sie die einzige Gruppe, die der Uefa zustimmt. Allerdings: Auch unter Leuten, die als nächstes die FDP wählen wollen – also jene Partei, die in München den Antrag gestellt hat – wird eine Mehrheit für die umstrittene Uefa-Entscheidung mit 48 Prozent nur knapp verfehlt.

Besonders groß ist die Ablehnung des Beleuchtungsverbots erwartungsgemäß bei den Grünen: Gut 87 Prozent sind dagegen. Etwas dahinter folgen die SPD-Anhänger mit knapp 80 Prozent.

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Hintergrund des politischen Streits ist ein vergangene Woche vom ungarischen Parlament verabschiedetes Gesetz. Es verbietet „Werbung“ für Homosexualität oder Geschlechtsangleichungen bei Minderjährigen. Bezogen ist es vor allem auf Informationen und Bücher im Sexualkundeunterricht.

Laut der Umfrage zieht sich die breite Ablehnung des Uefa-Verbots relativ gleichmäßig durch alle Altersgruppen. Am höchsten ist sie mit 67 Prozent bei den Menschen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren. Mit knapp 60 Prozent ist dieser Wert bei den 50- bis 64-Jährigen am geringsten – aber kaum niedriger als der Durchschnittswert über alle Befragten hinweg.

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Die Uefa verweist bei ihrer Ablehnung auf ihre Satzung, nach der sie eine politisch und religiös neutrale Organisation sei. „Einige“ hätten die Entscheidung „als politisch“ interpretiert, teilte der Verband mit. „Im Gegenteil, die Anfrage selbst war politisch und verbunden mit der Anwesenheit der ungarischen Nationalmannschaft im Stadion für das Spiel am Abend gegen Deutschland.“

Der Regenbogen sei für die Uefa „kein politisches Symbol, sondern ein Zeichen unseres Engagements für eine vielfältigere und integrativere Gesellschaft“. Darüber hinaus führt der Verband als weiteres Argument ins Feld: Die Regenbogenfarben würden das einheitliche Stadiondesign stören.

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