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Seltenes Bild: Ärzte demonstrieren nicht oft - und an diesem Freitag wollen sogar 2000 Psychiater und Therapeuten durch Berlin laufen.

© picture-alliance/ dpa

Streit um Abrechnungssystem PEPP: Psychologen demonstrieren in Berlin

Psychiater und Therapeuten protestieren an diesem Freitag gegen Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Sie fürchten zu knappe Behandlungspauschalen in den Kliniken - zum Nachteil der Patienten.

Bis zu 2000 Psychiater und Psychotherapeuten werden an diesem Freitag in Berlin demonstrieren. Erstmals protestieren fast alle Fachverbände der Zunft gegen das pauschale Entgeltsystem in der Psychiatrie und Psychosomatik (PEPP). Sie befürchten durch PEPP einen Personalabbau in den Kliniken – was auch aus Patientensicht verheerend sei. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) möchte das neue Entgeltsystem ab 2017 bundesweit durchsetzen. Dann müssten Krankenhäuser die Einzelkosten jeder ihrer Behandlungen nachweisen – was nicht nur in der Psychiatrie und Psychotherapie als schwierig gilt. Das derzeit gültige Abrechnungssystem lässt Medizinern und Therapeuten noch mehr Freiraum in der individuellen Behandlung ihrer Patienten.

Auch 2016: Streit um Abrechnungen zwischen Psychiatern und Gröhe

Die Krankenkassen unterstützen Gröhe. Aus Kassensicht wird nur nachgeholt, was seit 2004 für alle anderen Klinikstationen schon gilt: Krankenhäuser erhalten pro Patient und Diagnose eine fixe Summe von den Kassen – und zwar oft unabhängig davon, wie aufwendig die Behandlung im Einzelfall war.
Um es aber nicht beim alten System zu belassen, haben sich die protestierenden Fachverbände auf einen Alternativentwurf geeignet. In der Zunft geht man von heftigen Debatten 2016 aus: Gröhe hat sich dazu kürzlich an die Psychologen und Psychiater gewandt, ab März wolle er über die geplanten Änderungen verhandeln. Die Initiative der Proteste ging von Mitarbeitern der Charité und der Vivantes-Kliniken in Berlin aus.

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