zum Hauptinhalt
Kosovarische Studenten protestieren gegen den Abriss des Denkmals.

© dpa

Streit um Albaner-Denkmal: Angst vor bewaffnetem Konflikt in Südserbien

Der Streit um ein albanisches Denkmal in der südserbischen Stadt Presevo könnte einen bewaffneten Konflikt zwischen Serben und Albanern auslösen. In Pristina sind die Studenten bereits auf den Straßen.

Ein Ultimatum der serbischen Regierung an die Stadtverwaltung der südserbischen Stadt Presevo zum Abriss eines umstrittenen albanischen Denkmals ist am Mittwoch abgelaufen. Das Denkmal erinnert an gefallene Kämpfer der Albanischen Befreiungsarmee (UCK). Das Justizministerium hatte am Vorabend angekündigt, der Gedenkstein für die 27 im Bürgerkrieg 2000/2001getöteten albanischen UCK-Kämpfer werde mit Gewalt abgerissen.

In diesem Fall wollen die Albaner jeden Kontakt mit Belgrad abbrechen, sagt Presevos Bürgermeister Ragmi Mustafa. Die Albaner würden im Fall eines Abrisses „ihre eigenen parallelen Institutionen unabhängig von Serbien aufbauen“, so Mustafa weiter. Die rund 80 000 Albaner in Südserbien bilden die lokale Bevölkerungsmehrheit.

Am Nachmittag fanden sich mehrere Studenten vor der Nationalbibliothek in Pristina, der kosovarischen Hauptstadt, zusammen, um gegen den Abriss zu protestieren. Rexhep Selimi, kosovarischer Parlamentsabgeordneter der politischen Bewegung Vetëvendosje und selbst ehemaliger UCK-Kämpfer, warnte vor „bewaffneten Konflikten“. „Ein Angriff Serbiens auf das Denkmal ist ein Angriff auf die Albaner“, zitierten ihn die Zeitungen am Mittwoch: „Es kann zum Krieg kommen“.

Die serbische Regierung lehnt das Denkmal ab, da es „albanische Terroristen“ ehre und daher unzulässig sei. Die Albaner behaupten, es gehe nicht um eine Provokation Belgrads, sondern nur um die Ehrung ihrer „nationalen Märtyrer im Unabhängigkeitskampf“.

Am Dienstag besuchten die Bürgermeister der drei südserbischen Städte Presevo, Medvegja und Bujanovc, die eine albanische Bevölkerungsmehrheit stellen, die Hauptstädte Albaniens und Kosovos, Tirana und Pristina, und baten die jeweiligen Premierminister um politische Unterstützung.

Am Donnerstag findet die nächsten Runde des Dialogs zwischen den Premierministern Kosovos und Serbiens, Hashim Thaçi und Ivica Dacić, statt. Die Albaner Serbiens hoffen, dass ihr Anliegen in diesem Dialog zur Sprache kommt. Dies gilt allerdings als unwahrscheinlich, da die serbische Regierung keine innenpolitischen Themen nach Brüssel tragen möchte.

(mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false