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Politik: Streit um Gerhardt spitzt sich zu

Vize Vorsitzender Walter Döring übt Kritik an der Personaldebatte - Stellvertretende Parteichefin Pieper sieht Spielraum für neues Teamm.m.

Vize Vorsitzender Walter Döring übt Kritik an der Personaldebatte - Stellvertretende Parteichefin Pieper sieht Spielraum für neues Teamm.m.

Der Streit um den FDP-Vorsitzenden Wolfgang Gerhardt in den eigenen Reihen spitzt sich zu. Einen Tag vor einer Präsidiumssitzung in Berlin übte sein Vize Walter Döring aus Baden-Württemberg massive Kritik an einer neuen Personaldebatte, die Gerhardt selbst verschuldet habe. Die stellvertretende Parteichefin Cornelia Pieper aus Sachsen-Anhalt sagte, sie begrüße, dass Gerhardt mit seinen Äußerungen "möglichst viel Spielraum" für die Festlegung eines künftigen Führungstabeaus geschaffen habe.

Pieper sagte dem Tagesspiegel, sie wünsche sich für den Bundestagswahlkampf 2002 ein "Team, das mit möglichst vielen Persönlichkeiten zum Erfolg beiträgt". Die gegenwärtige Personaldebatte betrachte sie mit Sorge: "Ich glaube nicht, dass man jetzt schon die Weichen für 2002 stellen sollte." Grundsätzlich riet die Vize-Parteichefin der FDP, sich nicht an eine Partei anzubiedern: "Wolfgang Gerhardt ist in der alten Bundesregierung ein sehr treuer Koalitionspartner der Union gewesen. Es ist zu begrüßen, dass er jetzt mehr Eigenständigkeit einfordert."

Döring verlangte nach einem Bericht der "Welt" Konsequenzen, wenn Gerhardt nicht mehr Spitzenkandidat sein wolle. Er habe "keine Lust auf zwei Jahre Spekulationen darüber, wer denn Mitglied des Teams für die Bundestagswahl sein solle und wer nicht". Einer müsse in der FDP klar die Nummer eins sein: "Wenn dies nicht Gerhardt ist, wird es ein anderer. Wenn der Vorsitzende nicht mehr Spitzenkandidat bei der nächsten Bundestagswahl sein will, dann ist alles offen. Und zwar nicht erst 2001. Dann wird aufgemacht."

Döring hob hervor, Gerhardt habe nach vorangegangenen Personaldebatten die von ihm eingeforderte Solidarität im Präsidium bekommen. Dann könne er aber nicht vier Tage später die Personaldebatte so weit aufmachen, wie vor ihm kein anderer. Die neuerliche Debatte habe Gerhardt ganz alleine zu verantworten. "Hier gilt kein Fingerzeig auf andere, auch nicht auf (den nordrhein-westfälischen FDP-Vorsitzenden Jürgen) Möllemann." Auch der Kieler Fraktionsvorsitzende Wolfgang Kubicki hatte an die Adresse Gerhardts erklärt: "Wer so etwas formuliert in der Zeit, in der er im politischen Geschäft ist, muss wissen, dass er sich damit selbst bereits zur lahmen Ente erklärt." Gerhardt wies die Kubicki-Kritik als "Geschwätz" zurück.

m.m.

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