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Politik: Streit um NTW: Auch Schwestersender im Visier des Kremls

Der Streit zwischen der russischen Regierung und vom Kreml unabhängigen Privatsendern geht nach der feindlichen Übernahme des Senders NTW in die nächste Runde. Am Montag wurde die Chefbuchhalterin des Schwestersenders TNT, Jelena Metlikina, wegen Steuerhinterziehung angeklagt.

Der Streit zwischen der russischen Regierung und vom Kreml unabhängigen Privatsendern geht nach der feindlichen Übernahme des Senders NTW in die nächste Runde. Am Montag wurde die Chefbuchhalterin des Schwestersenders TNT, Jelena Metlikina, wegen Steuerhinterziehung angeklagt. Auch der TNT-Direktor Pawel Kortschagin soll wegen des gleichen Delikts angeklagt werden, sobald er von einer Auslandsreise zurückgekehrt ist.

Der Anwalt der beiden, Pawel Astachow, erklärte, die Ermittlungen stünden im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen rund um NTW und dem Wechsel von NTW-Mitarbeitern zu TNT. Zu TNT, der wie NTW zum Konzern Media-MOST gehört, aber eine viel geringere Reichweite hat, waren am Wochenende viele Journalisten nach ihrer Entlassung oder Kündigung bei NTW gegangen.

Die Journalisten von NTW wollen sich durch die Übernahme ihres Senders durch den Staatskonzern und Mehrheitsaktionär Gasprom nicht zum Schweigen bringen lassen. Zahlreiche Redakteure kündigten an, ihre kritische Berichterstattung bei anderen Fernsehstationen fortzusetzen. Der entlassene NTW-Generaldirektor Jewgeni Kisseljow erklärte am Sonntag, er wolle als amtierender Generaldirektor beim Konkurrenten TW-6 anfangen.

Die vom staatlich beeinflussten Gasprom-Konzern ernannte neue NTW-Führung setzte am Wochenende 40 NTW-Journalisten ab, nachdem sie sich am Samstagmorgen die Kontrolle über die Sendezentrale gesichert hatte. Redakteure, die sich der Übernahme widersetzten, wurden entlassen. Tatjana Blinowa, die Sprecherin der entlassenen Redakteure, sagte, bis Montag hätten 350 Angestellte den Sender verlassen, darunter 85 Prozent des journalistischen Stabes.

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