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Streit um Tibet: China und der Dalai Lama verhandeln wieder

Erstmals seit einem Jahr gibt es wieder Gespräche zwischen Peking und Vertretern des religiösen Oberhaupts der Tibeter. Ob es aber zu Fortschritten kommt, ist ungewiss.

In die Tibetfrage könnte neue Bewegung kommen. Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr werden sich Vertreter der chinesischen Regierung und Gesandte des Dalai Lama zu Beratungen treffen. Wie ein Sprecher des chinesichen Außenministeriums mitteilte, hoffe seine Regierung darauf, dass der Dalai Lama die Gelegenheit ergreife und auf die Forderungen aus Peking eingehe. Ein Sprecher des Dalai Lama gab an, die Vertreter des geistlichen Oberhaupts der Tibeter sollten bis Anfang Februar in China bleiben.

Die US-Regierung sicherte den Unterhändlern ihre Unterstützung zu. Die Vereinigten Staaten befürworteten den Dialog, um "langjährige Streitigkeiten" anzugehen, sagte ein Außenamtssprecher. Man hoffe auf "positive Ergebnisse" und eine Grundlage für weitere Gespräche.

China, das den Himalayastaat 1951 besetzt hat, sieht Tibet als Teil seines Staatsgebiets an. Der Dalai Lama lebt seit 1959 im indischen Exil. Peking wirft ihm vor, auf die Unabhängigkeit Tibets von China hinzuarbeiten.

Unterhändler des Dalai Lama und der chinesischen Regierung verhandeln seit 2002 über den Status Tibets. Die vorerst letzten Gespräche hatte China 2008 für gescheitert erklärt. Die exiltibetischen Vertreter hatten weitgehende Autonomie für die Tibeter innerhalb Chinas gefordert, was Peking allerdings empört zurückwies.

Ein Sprecher des Dalai Lama bezeichnete das Treffen als einen "wichtigen Schritt" auf der Suche nach einer "beiderseitig akzeptierten Lösung" in der Tibetfrage. Allerdings sind chinesische Konzessionen gegenüber den Tibetern keineswegs sicher. Nach einem Bericht der BBC sagte Präsident Hu Jintao, China werde jeden Versuch der "Sabotage" durch tibetische Unabhängigkeitsbefürworter unterbinden.

Im März 2008 hatte es in der Hauptstadt Lhasa und anderen Gebieten Tibets heftige Unruhen gegeben. Die Regierung machte das geistliche Oberhaupt der Tibeter für den Ausbruch der Gewalt verantwortlich. Nach Angaben der tibetischen Exilregierung starben bei der Niederschlagung der Proteste mehr als 200 Tibeter. Die chinesische Regierung räumte die Tötung eines Tibeters ein und warf den Aufständischen vor, sie hätten 21 Menschen getötet. 

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP

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