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Feuerwehrleute arbeiten daran, ein Feuer in einem Wohnhaus in Kiew zu löschen, das von einem russischen Angriff getroffen wurde. 

© Foto: REUTERS/Oleksandr Gusev

Update

Wohl mehr als sieben Millionen Haushalte ohne Strom: Russische Luftangriffe auf mehrere ukrainische Städte

In der gesamten Ukraine hat es Luftalarm gegeben. Mehrere Städte seien von Raketen getroffen worden. Die Energiesituation sei „kritisch“.

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Russland hat nach Angaben der Ukraine am Dienstag mehrere ukrainische Städte aus der Luft angegriffen. Am Nachmittag ertönten laut einer Luftabwehr-App in der gesamten Ukraine Sirenen, kurz darauf waren Explosionen in Kiew, Lwiw und Charkiw zu hören. Nach den Angriffen sei in mehreren Regionen des Landes der Strom aus gefallen. Mehr als sieben Millionen Haushalte im ganzen Land seien betroffen wie die ukrainischen Behörden berichteten.

In Kiew wurden nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko im Onlinedienst Telegram bei einem Raketenangriff drei Wohngebäude in der Hauptstadt getroffen. In einem Haus hätten Rettungskräfte die Leiche eines Mannes gefunden. Die ukrainische Luftabwehr habe mehrere Raketen über Kiew abgefangen. Mindestens die Hälfte der Bewohner sei ohne Strom, erklärte Klitschko.

Der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialbüros, Kyrylo Tymoschenko, erklärte, die Raketen seien von russischen Streitkräften abgefeuert worden. Er verbreitete Filmmaterial, auf dem ein Feuer aus einem fünfstöckigen Wohnhaus in Kiew zu sehen ist. „Die Gefahr ist nicht vorbei“, erklärte Tymoschenko und forderte die Bewohner auf, in Schutzräumen zu bleiben.

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Der Angriff sei offenbar eine Reaktion auf die Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj beim G20-Gipfel, erklärte Präsidentenberater Andrij Jermak. In der Rede hatte Selenskyj die Staats- und Regierungschefs der G20-Länder aufgefordert, Moskau zur Beendigung seines Angriffskrieges zu drängen. „Russland beschießt friedliche ukrainische Städte mit tödlichen Raketen“, twitterte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba.

Bürgermeister von Charkiw und Lwiw melden auch Einschläge

Auch im Umland von Kiew habe es Einschläge gegeben. Über Angriffe wurde auch aus den Gebieten Odessa, Tscherkassy, Kirowohrad, Chmelnyzkyj, Dnipropetrowsk, Lwiw und Charkiw berichtet. „Es gibt Explosionen in Lwiw“, erklärte der Bürgermeister der westukrainischen Stadt in Onlinemedien. Der Bürgermeister von Charkiw im Nordosten des Landes sprach von einem „Raketenangriff“ auf die Stadt. Beide Bürgermeister meldeten Stromausfälle in ihren Städten.

Russland habe mindestens 85 Raketen auf die Ukraine angefeuert, teilte der Selenskyj in einer Videobotschaft mit – hauptsächlich auf die Energieinfrastruktur. „Es ist klar, was der Feind will. Er wird nicht erreichen, was er will“, sagte er. „Es könnten noch etwa 20 Raketen im Anflug sein. Seien Sie also vorsichtig und bleiben Sie noch eine Weile in den Luftschutzkellern.“

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Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, bezeichnete die Situation nach Einschlägen in Energieinfrastrukturobjekte als „kritisch“. 15 Standorte der Energie-Infrastruktur im Land seien beschädigt worden. Der staatliche Energieversorger Ukrenerho habe zu außerordentlichen Stromabschaltungen übergehen müssen, um das Netz auszubalancieren. Tymoschenko forderte die Bevölkerung zum Stromsparen auf.

Zuletzt hatten die russischen Streitkräfte wiederholt die Energieinfrastruktur der Ukraine angegriffen. Laut dem ukrainischen Energieminister German Galushchenko sei die jüngste Welle russischer Angriffe gegen Ukraine der größte Angriff auf das Energiesystem des Landes seit Beginn des Krieges.

Die staatlichen Eisenbahnen warnten indessen vor Zugverspätungen von bis zu einer Stunde. Wegen möglicher Stromausfälle seien Dieselloks als Reserve bereit gestellt worden. Die russischen Angriffe hatten auch Auswirkungen auf das an die Ukraine grenzende Moldau. In Teilen des Landes gebe es Stromausfälle, schrieb Außenminister Nicu Popescu auf Twitter.

Die US-Regierung hat die jüngsten Raketenangriffe Russlands auf die Ukraine verurteilt. „Während die Staats- und Regierungschefs der Welt auf dem G20-Gipfel auf Bali zusammenkommen, um Fragen zu erörtern, die für das Leben und Auskommen der Menschen auf der ganzen Welt von großer Bedeutung sind, bedroht Russland erneut diese Leben und zerstört die kritische Infrastruktur der Ukraine“, teilte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, mit

Am Freitag hatte Russland seine Streitkräfte aus der südukrainischen Stadt Cherson nach achtmonatiger Besetzung komplett zurückgezogen. Zuvor waren die ukrainischen Truppen in dem Gebiet immer weiter vorgerückt. Für Russland bedeutete der Rückzug eine herbe Niederlage. Cherson war die einzige Regionalhauptstadt, welche die russischen Truppen gleich zu Beginn des Krieges erobert hatten. (mit AFP/dpa/Reuters)

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