zum Hauptinhalt

Studie: US-Jugend verliert Vertrauen in Amerika

Ein neuer Trend in den USA: Die jüngste Studie "zur Lage der Jugend unserer Nation" stellt fest, dass nur noch die Hälfte der Befragten die Zukunft des Landes positiv sieht. Doch die Jugendlichen glauben an ihre eigenen Stärken.

Amerikas Jugend verliert das Vertrauen in die amerikanische Gesellschaft - aber die Jugendlichen glauben an ihre eigenen Stärken und setzen die Hoffnungen auf einen Wandel nach der Präsidentschaftswahl. Die jüngste Studie "zur Lage der Jugend unserer Nation" signalisiert einen fast dramatischen Vertrauensverlust in den vergangenen fünf Jahren: 2003 sahen noch 75 Prozent der US-Jugendlichen zwischen 13 und 19 Jahren die Zukunft ihres Landes "hoffnungsvoll und optimistisch". Nun sind es laut der repräsentativen Umfrage der renommierten "Horatio Alger"-Gesellschaft (Alexandria, Virginia) nur noch 53 Prozent. 75 Prozent der Befragten rechnen aber damit, dass die Wahl am 4. November "einen deutlichen Unterschied" im Kurs der USA auslösen wird.

Die inzwischen zehnte Jugendstudie der privaten Stiftung seit 1978 signalisiert, dass die US-Jugendlichen mehr denn je die Last der Welt auf sich spüren. Wirtschaftskrise, Krieg und Klimawandel scheinen die Zweifel an einer positiven Zukunft der Welt zu nähren. "Die unbeschwerte Kindheitsphase endet heute früher als noch vor einigen Jahren", sagte der Autor der Studie, Peter Hart in Washington. 39 Prozent der Schüler gaben an, dass sie "besorgt und pessimistisch" seien, was die Zukunft ihrer Heimat betrifft.

Starkes Umweltbewusstsein

"Wir sind heute gezwungen, sehr schnell erwachsen zu werden", klagte die von der Stiftung als "typische Jugendliche" präsentierte Sarah Barrett (17) aus Nebraska. Allerdings wolle sie nicht tatenlos zusehen, wie die Welt sich verdüstere: Angesichts hoher Benzinpreise und drohender Klimaerwärmung teilt sich Sarah mit ihren Freunden ein Auto, wenn sie ins Kino oder zum Sport fährt. Auch für den 16-jährigen Devron aus Pennsylvania ist Umweltbewusstsein Pflicht: Zur Schule wird nur in einem voll besetzten Wagen gefahren. Alles andere sei "verschwenderisch".

Während die Jugendlichen sich beim Thema Klimaschutz sehr einig scheinen, gehen bei anderen Themen die Meinungen völlig auseinander. 49 Prozent glauben an den unverändert positiven Einfluss von Einwanderung. 40 Prozent bezweifeln das und reflektieren die in dieser Frage tief gespaltene US-Gesellschaft.

Unerschütterlicher Glaube an eigene Stärken

US-Jugendliche plagen dagegen wenig Selbstzweifel. Der Glaube an die eigene Stärke scheint unerschütterlich: 88 Prozent bezeichneten sich als "selbstbewusst" und 66 Prozent sind "optimistisch", dass sie ihre persönlichen Ziele im Leben erreichen werden. Hart sieht in der "Wir-schaffen-das-Mentalität" der Jugend das wichtigste Ergebnis der Studie: Es offenbare "das Porträt einer Generation, die trotz der Ängste um das Land an sich selbst und ihre Fähigkeiten glaubt."

Die meisten Jugendlichen sagten, dass sie die Schulzeit genießen würden - aber immerhin fühlen sich 37 Prozent einem enormen Leistungsdruck ausgesetzt. Das mache es schwer, "einfach nur Teenager zu sein", heißt es in der Studie. Der 16-Jährige Devron sieht weniger die Belastung als die Herausforderung: "Die Jugend von heute ist stärker als früher. Und Stärke haben bedeutet Verantwortung zu übernehmen."

Nora Schmitt-Sausen[dpa]

Zur Startseite