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Politik: Suchtexperten für Heroin auf Krankenschein

Berlin - Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) unterstützt den Plan der Bundesregierung, Schwerstabhängigen Heroin auf Krankenschein zu gewähren. Ein Drittel spreche nicht auf den Ersatzstoff Methadon an, sagte DHS-Geschäftsführer Rolf Hüllinghorst dem Tagesspiegel – und einem Teil dieser Menschen könne man mit kontrollierter und in Therapien eingebundener Heroinabgabe helfen.

Berlin - Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) unterstützt den Plan der Bundesregierung, Schwerstabhängigen Heroin auf Krankenschein zu gewähren. Ein Drittel spreche nicht auf den Ersatzstoff Methadon an, sagte DHS-Geschäftsführer Rolf Hüllinghorst dem Tagesspiegel – und einem Teil dieser Menschen könne man mit kontrollierter und in Therapien eingebundener Heroinabgabe helfen. Deshalb müssten jetzt die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Zulassung von Heroin als Medikament geschaffen werden, sagte Hüllinghorst anlässlich der Vorstellung des aktuellen Drogen- und Suchtberichts am heutigen Mittwoch.

Beim Nichtraucherschutz äußerte Hüllinghorst Kritik am Kurs der Regierung. Aus heutiger Sicht sei es „fraglich, ob man mit der Selbstverpflichtung des Hotel- und Gaststättenverbands gut beraten war“, sagte der Suchtexperte. Nach der Vereinbarung sollen bis März 2007 in 60 Prozent der Restaurants 40 Prozent Nichtraucherplätze sein, bis 2008 bei 90 Prozent die Hälfte der Plätze. Die bisherigen Ergebnisse seien „nicht so toll, dass man diesen Termin komplett abwarten sollte“, so Hüllinghorst. Und er habe „große Zweifel, dass die Rückmeldungen aus den Gaststätten die Realität wirklich abdecken“.

Die Sorgen mancher Experten vor neuen Billig-Modedrogen wie dem Aufputschmittel „Crystal Meth“ teilt die DHS nicht. Deutschland sei bereits einiges erspart geblieben, was in den USA tragische Ausmaße erreicht habe, sagt Hüllinghorst. Die Verbreitung der Billigdroge Crack etwa beschränke sich vornehmlich auf Hamburg, Frankfurt am Main und Hannover, auch das Klebstoffschnüffeln sei selten. Verelendung und Verarmung seien in Deutschland nicht so fortgeschritten, dass sich Jugendliche auf derartige Drogen stürzten.

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