
© Reuters/Sumaya Hisham
Friedensnobelpreisträger ist tot: Südafrikas Ex-Präsident De Klerk gestorben
Der ehemalige Präsident ist an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben. Er hinterlässt eine Videobotschaft mit Entschuldigungen.
Stand:
Südafrikas letzter weißer Präsident Frederik Willem de Klerk ist am Donnerstag im Alter von 85 Jahren gestorben. Das teilte die seinen Namen tragende Stiftung FW de Klerk Foundation mit. Zusätzlich veröffentlichte sie eine posthume Entschuldigung des Friedensnobelpreisträgers.
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In dem veröffentlichten Video entschuldigt sich Ex-Präsident Frederik Willem De Klerk posthum „ohne Einschränkungen“ für das „Leid, den Schmerz und die Demütigung“ des Großteils der Südafrikaner.
„Dies ist meine letzte Botschaft an die Bewohner von Südafrika“, so der Friedensnobelpreisträger. In dem Video weist De Klerk außerdem Kritiker zurück, die seinen Namen bis zuletzt mit der Rassentrennung gleichsetzten. Er habe eine „Wandlung“ durchlebt. „Und tief in meinem Herzen erkannte ich, dass die Apartheid falsch war. Ich sah ein, dass wir an einem Punkt angelangt waren, der moralisch nicht mehr vertretbar war.“
Nach dem Tod viele Unstimmigkeiten
De Klerk hinterlässt ein gemischtes Erbe. Während einige Beobachter ihm eine führende Rolle bei Apartheid-Verbrechen anlasten, loben andere seinen Einsatz für eine friedliche Machtübergabe 1994. Gemeinsam mit Nelson Mandela hatte De Klerk im Jahr vor den ersten demokratischen Wahlen den Friedensnobelpreis erhalten.
Für Aufsehen sorgte ein Tweet des oppositionellen Linkspopulisten Julius Malema. Er teilte über den Kurznachrichtendienst, nebst tanzenden Figuren, die Worte: „Gott sei Dank.“ Andere Gegner kündigten an, ein Staatsbegräbnis für De Klerk verhindern zu wollen.
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Zahlreiche Politiker aus Regierung und Opposition, Akademiker und Weggefährten erinnerten am Donnerstag an De Klerks Lebenswerk. Der amtierende Staatspräsident Cyril Ramaphosa äußerte „große Traurigkeit“. Als Mandelas späterer Vizepräsident habe De Klerk Südafrikas Zukunft „vor politische Interessen gestellt“.
Die Stiftung von Erzbischof Desmond Tutu würdigte De Klerks „wichtigen Beitrag zu einem relativ friedlichen Übergang Südafrikas von Unterdrückung zu Freiheit“. Zugleich erinnert aber auch sie an sein umstrittenes Vermächtnis.
De Klerk „hätte als wirklich großer südafrikanischer Staatsmann in die Geschichte eingehen können; aber er verlor seine Statur und wurde ein kleiner Mann, dem es an Großmut und Großzügigkeit mangelte“, zitiert die Stiftung den emeritierten anglikanischen Erzbischof Tutu.
De Klerk äußerte sich zuletzt politisch kaum noch. Im Frühjahr war bei ihm eine Form von Lungenkrebs festgestellt worden. Laut seiner Stiftung starb er in seinem Haus in einem Vorort von Kapstadt. (Tsp, Reuters, epd, KND)
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