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Sudan: Armee erklärt UN-Sondergesandten zur Persona non grata

Sudans Armee hat den UN-Sondergesandten Jan Pronk zur unerwünschten Person erklärt. Der Sonderbeauftragte von Kofi Annan führe "Krieg gegen die sudanesischen Truppen", erklärte das Militär.

Khartum - Pronk mische sich "offen in die Angelegenheiten der Armee" ein. Seine Präsenz und seine Reisen im Sudan seien "eine militärische Bedrohung, die die Leistungen der Armee negativ beeinflusst". Der UN-Gesandte führe einen "Psycho-Krieg gegen die Truppen, indem er falsche Informationen streut, die Zweifel an der Fähigkeit der Truppen nähren, für Sicherheit zu sorgen und das Land zu verteidigen". Zudem sei Pronk ohne Regierungsgenehmigung durch den Sudan gereist und habe sich auch mit Rebellengruppen getroffen.

In ihrem wöchentlichen Newsletter aus dem Sudan hatte die Uno bereits am Mittwoch über wachsende Spannungen zwischen Pronk und der Armee berichtet. Die Armee habe dem Sondergesandten am Dienstag vorgeworfen, "aggressiv und unglaubwürdig" zu sein. Pronk hatte zuvor offenbar über zwei Niederlagen der sudanesischen Armee im Norden des Landes gegen tschadische Truppen berichtet. Hunderte sudanesische Soldaten seien dabei getötet worden. Mehrere Offiziere seien entlassen worden. Die Armee müsse mittlerweile auf die gefürchteten Dschandschawid-Milizen zurückgreifen, weil sich viele Einheiten weigerten, im Norden zu kämpfen. Ein Ex-Armeesprecher sagte, Pronk nutze seine Stellung aus, um vom Sudan die Bewilligung der Stationierung einer UN-Truppe zu erzwingen.

Die Uno und die sudanesische Regierung ringen seit Monaten um die Bewilligung einer UN-Mission für die westsudanesische Krisenregion. In Darfur herrscht seit Februar 2003 ein Bürgerkrieg, in den unter anderem schwarzafrikanische Rebellengruppen und die von Khartum unterstützten arabischen Reitermilizen Dschandschawid verwickelt sind. Die Gewalttaten der Milizen richten sich gegen die nicht-arabische Bevölkerung. Die Uno will in der Region eine eigene Truppe stationieren, um die überforderte Friedensmission der Afrikanischen Union abzulösen. Die Regierung in Khartum lehnt das mit der Begründung ab, der Westen wolle das Land besetzen. (tso/AFP)

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