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Südafrika: ANC spaltet sich

Die südafrikanische Regierungspartei ANC spaltet sich. Rund 5000 Abtrünnige aus den eigenen Reihen haben am Wochenende die Gründung einer neuen Partei beschlossen.

Südafrikas Regierungspartei ANC bekommt Konkurrenz aus den eigenen Reihen. Ein halbes Jahr vor den Neuwahlen am Kap haben rund 5000 Dissidenten des aus Afrikas ältester Befreiungsbewegung hervorgegangenen Afrikanischen Nationalkongress (ANC) am Wochenende die Gründung einer neuen Partei beschlossen. Sie soll am 16. Dezember in Bloemfontein offiziell ausgerufen werden und will als erklärtes Ziel dem ANC bei der Wahl die Mehrheit nehmen. Als Zielgruppe gelten vor allem frustrierte schwarze Wähler der Mittelschicht, die bisher keine politische Heimat gefunden haben.

Die noch namenlose neue Partei bekennt sich zu den verfassungsmäßig verankerten demokratischen Idealen und wünscht sich ein versöhnliches Miteinander der Menschen. Zugleich enthält das Statut der Partei die Forderung nach einer Stärkung der Zivilgesellschaft sowie einer Überarbeitung des Wahlsystems, das bisher nur eine indirekte Bestimmung des Präsidenten und anderer ranghoher Staatsdiener vorsieht.

ANC-Vorsitzender Zuma kritisiert die Abtrünnigen

Vertreter von Oppositionsparteien betonten auf der Versammlung ihre Koalitionsbereitschaft für die Zeit nach den Wahlen. Mehrere Redner hatten auf dem Gründungskongress kritisiert, dass sich der ANC von den Werten entfernt habe, für die er einst gestanden hat. Deren Vorsitzender Jacob Zuma kritisierte die Abtrünnigen als "giftige Mischung" und porträtierte ihre Führer als frustrierte Politiker, die verlorenen Pfründen hinterher trauerten.

Auf einer Kundgebung in Johannesburgs Township Soweto prangerte er den Versammlungsort der Parteirebellen im reichen Vorort Sandton an. Auch ihre Bereitschaft zur möglichen Koalition mit anderen Oppositionsparteien kritisierte er. Sein Stellvertreter - Präsident Kgalema Motlanthe - drückte dagegen die Hoffnung aus, die abgespaltene Fraktion wieder in die Reihen des ANC zu integrieren. Der knapp 100- jährige ANC mit seinen rund 600.000 registrierten Mitgliedern wird derzeit von einem Machtkampf zwischen den Anhängern von Parteichef Zuma sowie des früheren ANC-Vorsitzenden und Ex-Präsidenten Thabo Mbeki zerrüttet. Der ANC-Vorstand hatte im September Mbekis Rücktritt als Präsident veranlasst. Nach der demokratischen Wende am Kap regiert der ANC von Nelson Mandela mit Zweidrittel-Mehrheit. (jg/dpa)

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