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Swat-Tal: 70 Tote bei Kämpfen in Pakistan

Bei Kämpfen zwischen dem pakistanischen Militär und Islamisten sind rund 70 Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern befinden sich sowohl Regierungstruppen als auch Taliban-Kämpfer - aber auch zahlreiche Zivilisten.

Bei Kämpfen im pakistanischen Swat-Tal sind innerhalb von vier Tagen rund 70 Menschen ums Leben gekommen. "Unsere Kräfte haben bei der Aktion bislang 45 Schurken getötet", sagte ein Militärsprecher. Auch unter den Regierungstruppen und Zivilisten gab es Todesopfer. Soldaten zerstörten am Freitag mehrere Verstecke militanter Islamisten in der Grenzprovinz im Nordwesten des Landes, wie offizielle Stellen und Medien berichteten.

In den vergangenen Tagen hatten die Kämpfe im ohnehin unruhigen Swat-Tal zugenommen. Am Freitag sollte die allgemeine Ausgangssperre für fünf Stunden aufgehoben werden, um Zivilisten die Flucht zu ermöglichen.

Angriffe der Taliban

Am Dienstag hatten Kämpfer der radikal-islamischen Taliban drei Geheimdienstmitarbeiter getötet und bei einem zweiten Angriff 30 Polizisten und Soldaten eines paramilitärischen Grenzkorps entführt. In einem anschließenden Feuergefecht starben fünf Soldaten. Mindestens 18 Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, kamen ums Leben, als Mörsergranaten 40 Häuser zerstörten. Knapp 40 Menschen wurden dabei verletzt, wie die Zeitung "Dawn" berichtete.

Die Kämpfe nahmen am Freitagmorgen weiter zu, nachdem Islamisten eine Mädchenschule und einen Kontrollposten der Polizei zerstört hatten. Ein Talibansprecher beschuldigte die Regierungstruppen, chemische Waffen einzusetzen. "Wir haben ausreichende Belege, um das zu Beweisen", sagte Muslim Khan dem Fernsehsender Aaj. Der Vorwurf wurde zunächst nicht von unabhängigen Stellen bestätigt.

Friedensbruch in einstiger Touristenregion

Eigentlich herrscht im Swat-Tal, einem früheren Touristengebiet, seit Mai ein Friedensabkommen zwischen Regierung und Extremisten. Die Einigung sieht einen schrittweisen Rückzug der Sicherheitskräfte aus der Region vor. Im Gegenzug sollen Angriffe radikalislamischer Extremisten unterbunden werden. Die den Taliban nahestehenden Kämpfer hatten sich zudem verpflichtet, Ausbildungslager des Extremistenführers Maulana Fazlullah aufzulösen. Fazlullah, der mehr als 5000 bewaffnete Anhänger haben soll, will in der Swat-Region ein Taliban-ähnliches Regime samt islamischem Recht (Scharia) einführen. (lwi/dpa)

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