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Aleppo am Dienstag: Ein Soldat der syrischen Armee im Vordergrund.

© AFP

Syrien: Aktivisten: Armee nimmt fünf weitere Bezirke in Aleppo ein

Syrische Regierungstruppen haben offenbar weitere bislang von Rebellen gehaltene Stadtviertel Aleppos unter ihre Kontrolle gebracht. Eine Waffenruhe lehnt die Regierung ab.

Die syrischen Regierungstruppen haben nach Angaben von Aktivisten fünf weitere von Rebellen kontrollierte Stadtviertel im Ostteil Aleppos eingenommen. Das teilte die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag mit, die nach eigenen Angaben über ein breites Netz von Informanten verfügt. Im Ostteil der einstigen Wirtschaftsmetropole Aleppo hatten die Regierungstruppen am 15. November eine Großoffensive begonnen.

Die syrische Regierung lehnt eine Waffenruhe für die heftig umkämpfte Stadt Aleppo ab, wenn nicht alle Rebellen abziehen. „Syrien betont, dass es seine Bürger in Ost-Aleppo nicht als Geisel der Terroristen im Stich lässt“, hieß es am Dienstag in einer Erklärung des Außenministeriums in Damaskus. „Sie wird alle Anstrengungen unternehmen, um sie (die Bürger) zu befreien.“ Russland als enger Verbündeter Syriens hatte am Montag eine Resolution des UN-Sicherheitsrats für eine einwöchige Feuerpause in Aleppo blockiert. Moskau gibt den USA zudem die Schuld am Scheitern geplanter Verhandlungen über die Großstadt.

In den vergangenen Tagen waren Gespräche in der Türkei zwischen Moskau und Rebellen über eine Waffenruhe und einen Abzug bewaffneter Kämpfer ergebnislos geblieben. Syrische Regimetruppen haben in den vergangenen Tagen große Teile des bisherigen Rebellengebiets im Osten Aleppos eingenommen. Die Regierung in Damaskus bezeichnet grundsätzlich alle bewaffneten Regimegegner als Terroristen, auch gemäßigtere Gruppen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat einen Mangel an Anteilnahme in Deutschland am Schicksal der verzweifelten Menschen im syrischen Aleppo beklagt. „Wenn ein Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten von Amerika Hunderttausende in Deutschland auf die Straße bringt, aber die so grausamen Bombardierungen auf Aleppo so gut wie keinen öffentlichen Protest auslösen, dann stimmt irgendwas mit den politischen Maßstäben nicht mehr“, sagte die CDU-Vorsitzende am Dienstag auf dem Parteitag in Essen. Es sei eine Schande, dass es bis jetzt nicht gelungen sei, Hilfskorridore in die seit langem belagerte Stadt einzurichten, sagte Merkel. Dafür müsse weiter gekämpft werden. Die Regierungschefin verurteilte das Vorgehen des syrischen Machthabers Baschar al-Assad gegen die eigene Bevölkerung und dessen Unterstützung durch Russland und Iran. Aleppo stehe für die Brutalität wie ein zweiter Name, sagte Merkel. (AFP, dpa, epd)

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