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Der syrische Präsident Baschar al Assad (links) hat sich iranischer Unterstützung versichert. Am Donnerstag besuchte Teherans Außenminister Ali Akbar Salehi die syrische Hauptstadt Damaskus.

© AFP

Syrien/Iran: Doppeltes Spiel in Teheran

Iran unterstützt Syriens Präsidenten Assad mit Waffen und Soldaten, verhandelt aber gleichzeitig mit Ägypten über seine Ablösung.

Ban Ki Moon sieht kaum noch Hoffung. „Leider scheinen beide Seiten entschlossen, bis zum bitteren Ende zu kämpfen“, klagt der UN-Generalsekretär. „Militärische Mittel aber werden keine Lösung bringen.“ Teile Syriens versinken in Schutt und Asche, eine Menschenrechtsorganisation beschreibt Stadtteile in Damaskus und Aleppo als „Desaster-Zonen“. Trotzdem kann das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al Assad weiterhin mit der Rückendeckung seiner Verbündeten Russland, China und Iran rechnen, während die Türkei, Katar und Saudi-Arabien die „Freie Syrische Armee“ mit Waffen versorgen.

In der Frage, wie sich der Iran die Lösung vorstellt, sind die politischen und religiösen Machtzentren in Teheran aber offenbar zunehmend gespalten. Einerseits scheint dem politischen Establishment zu dämmern, dass das Baath-Regime in Damaskus auf Dauer nicht mehr zu halten ist. Andererseits setzen die Revolutionären Garden, die dem Obersten Religionsführer Ali Chamenei unterstehen, allein auf die militärische Karte.

Seit Juli hat Teheran nach Erkenntnissen westlicher Geheimdienste seine Transporte an Waffen und Personal in beispielloser Weise ausgeweitet. An den Transporten beteiligt sind nach westlichen Erkenntnissen 117 iranische Zivilflugzeuge der Gesellschaften Iran Air, Mahan Air und Yas Air. Den Hauptteil des Nachschubs wickeln zwei Jumbos 747 von Iran Air und Mahan Air ab, die in dem Geheimreport mit ihrer internationalen Flugkennung identifiziert werden. „Nahezu täglich kommen Flugzeuge aus dem Iran via Irak nach Syrien, an Bord sind Revolutionäre Garden sowie tonnenweise Waffen für die syrische Armee und die Regime-Milizen, die gegen die Rebellen kämpfen“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters aus dem Text. Zusätzlich passieren zahllose iranische Lastwagen den Irak in Richtung Syrien, seit die Türkei alle Transporte blockiert. Besonders verheerend sind Augenzeugen zufolge vom Iran gelieferte primitive Fässerbomben, die mit 250 Kilogramm TNT sowie Benzin und Öl gefüllt sind. Sie werden von Hubschraubern über Wohnvierteln abgeworfen, um Artilleriemunition zu sparen. Kürzlich hatte der Kommandeur der Revolutionären Garden, Generalmajor Mohammad Ali Dschafari, erstmals öffentlich zugegeben, dass Einheiten der Al-Quds-Brigaden in Syrien „als Berater“ agieren.

Die Schlacht sei nicht nur ein Angriff auf Syrien, sondern auf die gesamte „Achse des Widerstands“, tönte Assad beim Besuch des iranischen Außenministers Salehi in Damaskus. Zur „Achse des Widerstands“ gegen Israel und amerikanischen Einfluss zählen sich Syrien, der Iran und die Hisbollah im Libanon. „Syrien hat starke, solide Beziehungen mit dem Iran“, bekräftigte Salehi.

Die Eskalation geht derweil weiter. Bei einem Angriff der syrischen Luftwaffe auf eine Tankstelle sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 50 Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere seien bei der Explosion im Norden des Landes verwundet worden, berichtet die Nachrichtenagentur dapd mit Berufung auf die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

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