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Israelische Soldaten mit Landkarten beobachten die Grenze zu Syrien.

© AFP

Syrien: Israelische Luftwaffe fliegt Vergeltungsschlag

Mindestens 10 Soldaten der syrischen Armee sind bei einem Vergeltungsschlag der israelischen Luftwaffe und Artillerie auf den Golanhöhen ums Leben gekommen. Israel reagierte damit auf den tödlichen Raketenangriff vom Sonntag.

Erstmals seit Beginn des syrischen Bürgerkrieges ist ein israelischer Bürger, ein 14-jähriger arabischer Jugendlicher, durch gezielten Beschuss aus Syrien auf den annektierten Golanhöhen getötet worden. Und erstmals reagierte Israels Armee mit voller Wucht, indem die Luftwaffe und die „Tamuz“-Artillerie insgesamt neun Stellungen der syrischen Armee, darunter Kommandanturen und Feuerpositionen, ihrerseits mit Raketen attackierte. Die Ziele in der Umgebung der syrischen Golan-Hauptstadt Kuneitra wurden allesamt zerstört wie auch mindestens zwei Panzer und zwei Artillerie-Batterien. Montagnachmittag meldete eine der syrischen Opposition nahestehende Menschenrechts-Organisation, dass mindestens zehn Soldaten von Assads Truppen umgekommen seien.

Kein Gegenschlag erwartet

Regierung und Armee in Damaskus hüllten sich am Montag in Schweigen, wie schon bei mehreren früheren Attacken der israelischen Luftwaffe gegen Raketentransporte zur libanesischen Hisbollah und der Artillerie Israels als Vergeltung für Schüsse über die Waffenstillstandslinie auf den Golanhöhen. Auch diesmal wird nicht mit irgendeiner militärischen Reaktion aus Damaskus gerechnet, da man sich in Assads Umgebung voll auf den Bürgerkrieg konzentriert.

Tod am ersten Ferientag

Bisher ging Israel davon aus, dass es sich bei den gelegentlichen Zwischenfällen, die sich allerdings in der letzten Zeit häuften, meist um unabsichtliche Querschläger aus den Kämpfen zwischen der syrischen Opposition und den Truppen Assads handelte. Diesmal aber ist man sich sicher, dass gezielt mit einer panzerbrechenden Rakete auf das zivile israelische Fahrzeug geschossen wurde, in dem sich unter anderen der Jugendliche befand, der am ersten Ferientag seinen Vater bei dessen Arbeit begleitete. 

Oppositionelle Herrschaft

Fast das ganze grenznahe Gebiet auf der syrischen Seite ist seit vielen Monaten in den Händen der Opposition. Einzig in und um Kuneitra hält die syrische Armee einige Stellungen. Hier kommt es nun immer häufiger zu Kämpfen. Israel verfolgte die Entwicklung zwar genau, doch erst in den letzten Monaten wuchs die Beunruhigung, weil zunehmend extremistische Islamisten in die von Oppositionellen beherrschte Grenzregion vordringen.

Israelische Hilfe

Israel versorgt – ohne öffentliches Aufsehen zu erregen – die oppositionellen syrischen Dörfer auf den östlichen Golanhöhen mit Lebensmitteln und anderen wichtigen Gütern. Von der Versorgung aus Syrien sind sie weitgehend abgeschnitten. Vor allem aber hat die Armee direkt an der Grenze ein Feldspital errichtet, in dem leichter verwundete syrische Zivilisten und Kämpfer behandelt werden. Mittel- bis Schwerverletzte werden in die Krankenhäuser in Nordisrael geflogen. Insgesamt wurden bisher nach Angaben der israelischen Armee über Tausend Syrer behandelt und konnten danach in ihre Heimat zurückkehren.

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