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Die syrische Kurdenmiliz YPG soll sich nach US-Angaben auf ein Gebiet östlich des Euphrats zurückgezogen haben.

© dpa

Syrien: Türkei und Kurden vereinbaren Waffenruhe

Die Vermittlung der USA hat geholfen: Die Türkei und die syrischen Kurdenmilizen lassen die Waffen ruhen. Beide sollen sich auf die Zerschlagung der Terrormiliz "IS" konzentrieren.

Auf Drängen der USA haben sich die türkischen Streitkräfte und die syrischen Kurdenmilizen auf eine Waffenruhe in Nordsyrien verständigt. Washington möchte, dass sich die beiden verfeindeten US-Verbündeten auf die Zerschlagung der Sunnitenmiliz Islamischer Staat (IS) konzentrieren.

Angesichts jüngster Erfolge in Syrien und im Irak im Kampf gegen den IS sah die US-Regierung das Vorrücken türkischer Truppen gegen die von der Kurdenmiliz YPG dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) in Nordsyrien mit Unverständnis. Denn die YPG/SDF hatten sich als der schlagkräftigste Partner der US-geführten Koalition in Syrien gegen den IS erwiesen.

US-Präsident Barack Obama wollte am Sonntag vor dem G20-Gipfel in China mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan das Thema ansprechen, wie sein Vize-Sicherheitsberater Ben Rhodes sagte. Am Dienstag bestätigte der eng mit den SDF verbundene Militärrat der syrischen Grenzstadt Dscharablus die Waffenruhe zwischen SDF und Türken. Die internationale Koalition bemühe sich darum, die Waffenruhe in einen dauerhaften Waffenstillstand umzuwandeln.

Zuvor hatte Erdogan noch erklärt, die Militäreinsätze würden weitergehen

Die USA begrüßten die Waffenruhe. „Wir sehen ein Ende der Kämpfe zwischen beiden Seiten, das ist das, was wir wollen“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums John Kirby. Die USA seien dabei aber nicht in einer vermittelnden oder verhandelnden Rolle. Die Türkei riefen die USA auf, dafür zu sorgen, dass sich die Kurdenmilizen in Nordsyrien nun nach Osten hinter den Fluss Euphrat zurückzögen. Die USA hätten den Rückzug versprochen, nun erwarte man die „sofortige Umsetzung“ dieser „Verpflichtung“, erklärte das türkische Außenministerium.

Zuvor hatte Erdogan noch erklärt, die Militäreinsätze würden weitergehen, bis „Terrororganisationen“ wie der IS und die YPG „keine Gefahr mehr für unsere Bürger“ seien. Die Türkei werde dabei im Inland wie in Nachbarländern keinen Unterschied zwischen den verschiedenen „Terrororganisationen„ machen.

Bei einem Raketenbeschuss westlich von Dscharablus wurden nach türkischen Angaben am Dienstag drei türkische Soldaten verletzt und ein Panzer beschädigt. „Terroristen“ hätten die Raketen abgefeuert, meldete die Nachrichtenagentur DHA ohne nähere Spezifizierung.

Die Kurden beherrschen den größten Teil der syrischen Grenze zur Türkei und haben dort eine Selbstverwaltung errichtet. Ankara will verhindern, dass die YPG ihren Einfluss weiter ausdehnen. Die SDF beschuldigten die Türkei, Einwohner aus der Region um Manbidsch südlich von Dscharablus zu vertreiben. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hatte umgekehrt der Kurdenmiliz YPG vorgeworfen, die Araber aus der Region Manbidsch vertreiben zu wollen. (dpa)

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