zum Hauptinhalt
Die IS-Dokumente wurden beim Kampf um die nordwestsyrische Stadt Manbij entdeckt.

© picture alliance / ZUMAPRESS.com

Syrien: US-Truppen erhalten riesigen Datensatz der Terrormiliz IS

Es könnte die Terrormiliz empfindlich treffen: Die USA verfügen nun über 10.000 Dokumente und mehr als vier Terabyte digitaler Inhalte über den IS.

Die US-Militärs haben von verbündeten Milizen im Norden Syriens einen riesigen Datensatz des „Islamischen Staats“ (IS) in die Hände bekommen. Die Informationen könnten dabei helfen, gegen aus dem Westen stammenden IS-Mitglieder vorzugehen, wenn sie nach Europa heimkehren. Nach Angaben des Pentagon handelt es sich um 10.000 Dokumente und mehr als vier Terabyte digitale Inhalte. Demnach unterhielt der IS in Syrien der Gegend nahe der türkischen Grenze mehrere „Empfangszentren“. Diese Informationen sollen nun genutzt werden, um in Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern der USA heimkehrende IS-Kämpfer aus Europa zu identifizieren.

„Es ist eine große Sache“, teilte US-Oberst Christopher Garver, Sprecher der Anti-IS-Allianz in Bagdad, dem Verteidigungsministerium in Washington zufolge mit. Die IS-Dokumente wurden beim Kampf um die nordwestsyrische Stadt Manbij rund 25 Kilometer südlich der türkischen Grenze entdeckt. Kurdische und arabische Milizen rücken in Manbij mit US-Unterstützung gegen den IS vor und haben Teile der Stadt erobert. Im Zuge der Eroberung von IS-Stellungen in Manbij stießen die US-Verbündeten auf Computer, IS-„Lehrbücher“, Notizen und andere Dokumente auf Papier und auf digitalen Datenträgern. Wegen der Nähe der Stadt zur türkischen Grenze – die nach wie vor das Haupteinfallstor für ausländische IS-Kämpfer bildet – war Manbij nach Einschätzung der US-Streitkräfte ein strategisch wichtiger Ort für die Dschihadisten. Hier seien ankommende Kämpfer überprüft und zu IS-Einsätzen in Syrien und im Irak geschickt worden, sagte Garver dem Pentagon zufolge in einer Telekonferenz.

Beweise für die Verwicklung der in Manbij registrierten IS-Mitglieder in einen der jüngsten Anschläge in Deutschland und Frankreich gibt es laut Garver bisher nicht. Die „New York Times“ berichtete, durch den Fund könnten aber unter anderem die Namen und die Herkunft ausländischer IS-Kämpfer enthüllt werden. Zudem erhielten die US-Geheimdienste neue Einblicke in die Netzwerke, die „Terror-Touristen“ ins IS-Gebiet bringen.

Schon 2015 waren US-Truppen in Syrien auf eine große Menge an IS-Daten gestoßen, die der „New York Times“ zufolge unter anderem Aufschlüsse über die Finanzstrukturen der Dschihadisten brachten und gezielte Luftangriffe auf führende Mitglieder ermöglichten. Der Zeitung zufolge gelangen trotz verbesserter türkischer Kontrollen an der syrischen Grenze nach wie vor bis zu 1000 ausländische IS-Kämpfer pro Monat in das Herrschaftsgebiet des IS.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false