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Politik: Tankerunfall war Anschlag

Explosion vor Jemen: Terrorexperten legen Ergebnisse vor

Paris. Nichts spricht mehr dagegen, dass die Explosion des französischen Tankers „Limburg“ vor der jemenitische Küste ein Terroranschlag war, was die Regierung Jemens bis zur Stunde bezweifelt. Nachdem französische und amerikanische Experten bereits seit Donnerstag Beweise lieferten, dass der Tanker mit 400 000 Barrel Rohöl an Bord am vergangenen Sonntag von einem kleinen, mit Sprengstoff beladenenen Boot gerammt worden war, wurde am Freitag ein Bekennerschreiben einer jemenitischen, der Al Qaida nahe stehenden Gruppe bekannt.

Die „Islamistische Armee von Aden- Abyane“, die auch auf der US-Liste terroristischer Organisationen steht, bekannte sich zu dem Anschlag. In dem Text, den die französische Zeitung „Libération“ veröffentlichte, heißt es: „Der französische Tanker hatte zum Ziel, die fünfte Flotte der amerikanischen Armee zu versorgen, die einen Schlag gegen unsere Brüder im Irak vorbereitet.“ Gleichzeitig wurde in dem Schreiben erklärt, das Attentat sollte die USA direkt treffen, nämlich „eine amerikanische Fregatte, die sich in unmittelbarer Nähe des französischen Öltankers befand.“

Frankreich wurde bereits im Frühjahr durch ein Attentat aufgeschreckt, als eine Autobombe in der pakistanischen Hauptstadt Karachi 14 französische Ingenieure tötete. Den französischen und amerikanischen Geheimdiensten liegen seit Monaten Hinweise auf Anschläge gegen internationale Öltanker vor, mit denen die terroristischen Gruppen den kommerziellen Ölhandel stören wollen. Zwei Drittel der Öl-Transaktionen werden über die Meere abgewickelt.

Sowohl der franzöische Präsident Jaques Chirac als auch Verteidigungsministerin Michele Alliot-Marie gingen am Freitag von einem Anschlag aus. Die „Hypothese von einem Anschlag“ erscheine „sehr wahrscheinlich“, teilte eine Sprecherin des Elysée-Palastes am Freitag in Paris mit. Chirac erwarte von den jemenitischen Behörden, dass alles getan werde, um die mutmaßlichen Verantwortlichen „zu identifizieren und zu bestrafen“. Experten hatten zuvor in dem Wrack Spuren von Sprengstoff sowie von Materialien gefunden, die nicht zur „Limburg“ gehören: Glasfiber, aus dem das Angreiferboot gebaut gewesen sein könnte. Indes sind aus dem mindestens acht Meter breiten Loch des beschädigten Doppelwand-Tankers rund ein Zehntel seiner Ladung, etwa 50 000 Barrel Rohöl, entwichen. Die 25-köpfige Besatzung – acht Franzosen und 17 Bulgaren – waren bis auf eine Person gerettet worden.

Die Regierung von Jemen nahm am Freitag, wie es hieß , „vorsorglich über 20 Personen“ fest. Konkrete Ergebnisse gibt es bislang nicht, am Wochenende wird der amerikanische Geheimdienstexperte General Tommy Franks in der Hauptstadt Sanaa erwartet. Sabine Heimgärtner

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