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Politik: Tanz durchs Labor

Deutschland soll ein Land der Ideen werden – sagt der neue Bundespräsident Horst Köhler. Wir stellen in dieser Serie Menschen vor, die mit ihren Ideen das Land voranbringen können.

Deutschland soll ein Land der Ideen werden – sagt der neue Bundespräsident Horst Köhler. Wir stellen in dieser Serie Menschen vor, die mit ihren Ideen das Land voranbringen können.

Vor einem Jahr ist die Kulturwissenschaftlerin Gabriele Brandstetter von der Universität Basel an die Freie Universität Berlin berufen worden – als erste deutsche Professorin für Tanzwissenschaft. Die 49jährige Literatur- und Musikforscherin, Choreografin und Ausstellungsmacherin bewarb sich mit ihrem Projekt, eine Theorie des zeitgenössischen Tanzes zu entwerfen. Und sie brachte die Idee mit, in Berlin erstmals ein wissenschaftliches „Dancelab“ zu bauen.

Ein Tanzlabor als Experimentierwerkstatt für Bewegungsforschung, in dem Wissenschaftler, Choreografen und Tänzer zusammenarbeiten? Klar, dass Brandstetters neues Institut das Dancelab haben wollte. Aber woher sollte man das Geld dafür nehmen? Knapp kalkuliert kosten allein schon die Hard- und Software 300 000 Euro, berechnete die Professorin. Im Dezember 2003 hatte Brandstetter die Antwort auf die Finanzierungsfrage: Sie erhielt den mit 1,55 Millionen Euro dotierten Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Mit dem Preisgeld sollen herausragende Wissenschaftler über fünf Jahre eigene Forschungsvorhaben unbürokratisch umsetzen können.

„Eineinhalb Millionen Euro sind eine gute Anschubfinanzierung für das Dancelab“, sagt Gabriele Brandstetter. Für den im Sommer beginnenden Ausbau der Laborräume im Dachgeschoss des Instituts für Theaterwissenschaften – geplant sind unter anderem ein Audiostudio und digitale Videotechnik – möchte sie aus ihrem Leibniz-Topf so wenig wie möglich ausgeben. „Die Technik ist nur unsere Spielwiese“, sagt sie. Ihr seien vor allem Begegnungen internationaler Wissenschaftler und Künstler wichtig, die im Dancelab Grundlagenforschung zum Thema Bewegung betreiben sollen. Auch die Berliner Tanzszene will sie dort mit ihren Studenten zusammenbringen. „Wir wollen etwas ganz Neues für die Stadt und für die Uni etablieren“, sagt Brandstetter.

Die Tanzwissenschaftlerin Gabriele Brandstetter (49), baut an der Freien Universität Berlin ein von ihr entwickeltes Tanzlabor. Sie finanziert es mit dem Leibniz-Preis, den sie Ende 2003 erhielt.

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