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Politik: Teheran droht Israel und den USA

Irans Revolutionsgarden testen Raketen

Teheran - Irans Revolutionsgarden haben am Dienstag bei einem Manöver 14 Mittel- und Kurzstreckenraketen getestet. Eines der Geschosse habe eine Reichweite von bis zu 2000 Kilometern, die anderen könnten bis zu 500 Kilometer weit fliegen, teilte General Amir Ali Hadschisadeh mit. Laut einem Bericht des Staatsfernsehens präsentierte die Armee zudem ein unterirdisches Raketensilo zum Abschuss von Langstreckenraketen.

Hadschisadeh drohte Israel laut der amtlichen Nachrichtenagentur Irna damit, die Mittelstreckenrakete Ghadr könne „das nur 1200 Kilometer entfernte zionistische Regime erreichen“. Die Waffen seines Landes richteten sich außer gegen Israel auch gegen „amerikanische Ziele in der Region“.

Auf den Fernsehbildern von der unterirdischen Abschussrampe war eine Schahab-3-Rakete zu sehen, ein Vorgängermodell des Ghadr-Geschosses. Auch sie hat eine Reichweite von knapp 2000 Kilometern und könnte somit ebenfalls Israel oder US-Stützpunkte im Nahen Osten erreichen. Die Technik für das Raketensilo, aus dem auch Langstreckenraketen abgeschossen werden könnten, sei vollständig im Iran hergestellt worden, sagte ein Armeesprecher im Staatsfernsehen.

Die Nachrichtenagentur Irna berichtete weiter, dass General Hadschisadeh russischen Experten während des Manövers US-Drohnen gezeigt habe, die der Iran in der Region abgeschossen habe. Sie seien „über internationalen Gewässern und in von der Islamischen Republik kontrollierten Bereichen“ vom Himmel geholt worden, sagte der General. Die USA und ihre westlichen Verbündeten verdächtigen den Iran, am Bau von Atombomben zu arbeiten. Befürchtet wird, dass die Raketen zum Transport von Atomsprengköpfen dienen könnten. Teheran bestreitet jedoch, sein Atomprogramm für militärische Zwecke nutzen zu wollen.

In Deutschland reagierten Außenpolitiker beunruhigt auf die iranischen Raketentests. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, Ruprecht Polenz, sagte dem Tagesspiegel, die jüngsten Raketentests verdeutlichten auch „die erhebliche Verunsicherung in Teheran angesichts der demokratischen Bewegungen“ in der Region. Es sei „besorgniserregend“, wenn ein undemokratischer Staat wie der Iran über ballistische Raketen verfüge und Massenvernichtungswaffen anstrebe, sagte der CDU-Politiker weiter. „Dem muss gemeinsam und entschlossen begegnet werden“, so wie dies bereits in der Vergangenheit mit der mehrfachen Verhängung von UN-Sanktionen gegen Teheran durch die internationale Staatengemeinschaft geschehen sei.

Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, sagte dem Tagesspiegel, die Tests der Mittel- und Kurzstreckenraketen seien gerade wegen des iranischen Atomprogramms „sehr ernst zu nehmen“. Die jüngsten Raketentests würden „auch weiterhin zu einem Wettrüsten in der Region führen“. Nicht nur Israel sehe sich herausgefordert, sondern auch Saudi-Arabien fühle sich durch die Entwicklung im Iran bedroht, sagte Mützenich. AFP/ame

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